Ausstellung mit Werken von Gideon Rubin in Köln
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Ausstellung mit Werken von Gideon Rubin in Köln

Faye, Gideon Rubin, Gouache auf Karton, 2012. (© Galerie Karsten Greve, Köln)

Faye, Gideon Rubin, Gouache auf Karton, 2012. (© Galerie Karsten Greve, Köln)

KÖLN (im/kg) – Seit 20. Januar widmet die Galerie Karsten Greve Köln dem jungen israelischen Künstler Gideon Rubin seine erste Einzelausstellung in Deutschland. Rubin ist seit seinem Studium in New York und London fasziniert von den Möglichkeiten gegenständlicher Malerei. Porträts waren von Anfang an sein Schwerpunkt, aber seit 2001 hat er diese immer weiter vereinfacht und einen fast minimalistischen Stil entwickelt. Die Ausstellung ist noch bis 3. März 2012 zu sehen.

Zunächst verschattet, verschwanden die Augen und Gesichtzüge immer weiter bis schließlich anonyme gesichtslose Porträts entstehen. Der Verlust der Identität bedeutet jedoch einen Gewinn an Möglichkeiten: Der Betrachter verbindet die Porträtierten mit eigenen Erinnerungen und Vorstellungen, weil verhaltene Gesten, Haltung und Positionen auf ein Déjà-vu zielen und dazu einladen, die Fehlstellen zu füllen. Zudem wird der Blick für den Malprozess, das Medium Malerei geschärft.

Gideon Rubins Arbeiten basieren auf Fotografien, wobei er sowohl alte Familienalben sammelt, als auch auf Illustrationen in Büchern und Zeitschriften zurückgreift. Anonyme Porträts können ihn ebenso inspirieren wie Celebrities, historische Persönlichkeiten oder Porträts alter Meister. Verbindend ist, dass seine Bilder Andeutung einer Erzählung, die schemenhafte Erinnerung an ein Leben enthalten. Die Familienfotos von längst vergangenen Strandurlauben Unbekannter muten in Rubins Bildern zeitlos an und könnten auch heutige Stadt- und Alltagsfluchten repräsentieren. Die Paraphrase von Rembrandts „Badender im Fluss“ dehnt die Zeit auch in die Vergangenheit. In der Ausstellung kontrastieren die Badenden mit Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg, der diese bürgerliche Welt aus den Angeln gehoben hat.

Rubin arbeitet mit zurückgenommenen Farben, Sandtönen, Graublau, gedecktem Weiß, variiert diese jedoch in teilweise fast gestischem Pinselstrich. Einzelne beiläufige Details werden überraschend farbig in den Blick gerückt zum Beispiel  in genau gesetzten Rottönen. Als Malgrund bevorzugt er Rohleinen, das er teilweise unbemalt stehen lässt und in die Komposition mit einbezieht, oder er malt auf grob zugeschnittenen Verpackungskartons indem er aufgedruckte Logos und Schriftelemente spannungsvoll in die Porträts integriert.

2010 hat Gideon Rubin ein neues Medium entdeckt. In der Ausstellung wird sein Film „To Change Air a Little“ zu sehen sein. Inspiriert von Chaim Nachman Bialik, dem israelischen Nationaldichter, entstand der Film für die gleichnamige Ausstellung im Museum Biet Bialik in Tel Aviv. 250 Gouachen verbinden sich zu einem animierten Film, der Rubin als Spaziergänger im Park zeigt, projiziert auf eine kleine Schneelandschaft.

Gideon Rubin wurde 1973 in Tel Aviv geboren. Er studierte an der School of Visual Arts in New York und an der Slade School of Fine Arts in London, wo er 2002 seinen Abschluss machte. Rubin wurde bereits in zahlreichen Ausstellungen international vorgestellt, zuletzt im Haifa Museum of Art und im Tel-Aviv Museum of Art. Seine Arbeiten sind in Privatsammlungen in London, Hong Kong, New York, Paris und anderen vertreten.

Ausstellungsdaten
Galerie Karsten Greve
Drususgasse 1–5, 50667 Köln
Tel. 0221-257 10 12, E-Mail: galerie.greve@t-online.de
Di. bis Fr., 10.00-18.30 Uhr, Sa., 10.00-18.00 Uhr
>>> artnet.com

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