3.000 Jahre altes Festungsgebäude auf dem Golan

Gebäudekomplex aus der Zeit König Davids

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3.000 Jahre altes Festungsgebäude auf dem Golan

Schüler hatten beim Ausgraben geholfen.

Schüler hatten beim Ausgraben geholfen. (© Tidhar Moav/Israelische Altertumsbehörde)

HASPIN (ts) – Zum ersten Mal überhaupt ist auf dem Golan ein Festungsgebäude aus der Zeit König Davids freigelegt worden. Das Gebäude wurde durch Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) während Vorbereitungsarbeiten zu einem neuen Wohnviertel entdeckt und stellt eine Sensation dar. Ein seltener Stein mit zwei gehörnten Figuren, deute auf die Festung der Geshuriten hin, die im südlichen und zentralen Golan regierten und diplomatische Beziehungen zu König David und der Davidischen Dynastie unterhielten, so die Archäologen.

Das Ausgrabungsgelände bei Hispin aus der Luft.

Das Ausgrabungsgelände bei Hispin aus der Luft. (© Anya Kleiner/Israelische Altertumsbehörde)

König David lebte in der Eisenzeit (11.-10. Jahrhundert v. Chr.) um das Jahr 1.000 v. Chr. Die Archäologen sind der Ansicht, dass das Fort vom Königreich Geshur, dem Verbündeten von König David, erbaut wurde, um die Region zu kontrollieren. Barak Tzin und Enno Bron, Ausgrabungsdirektoren im Auftrag der Israel Antiquities Authority, erklärten: „Der Komplex, den wir freigelegt haben, wurde an einer strategischen Stelle auf dem kleinen Hügel über dem El-Al-Canyon errichtet. Von dort aus hatte man seinerzeit den Blick auf ein Gebiet, wo Feinde einen Fluss überqueren konnten. Eineinhalb Meter breite Festungsmauern aus großen Basaltblöcken fassten den Hügel ein. Bei der Ausgrabung waren wir erstaunt, einen seltenen und aufregenden Fund zu entdecken: einen großen Basaltstein mit einer schematischen Gravur von zwei gehörnten Figuren mit ausgebreiteten Armen. Möglicherweise befindet sich neben ihnen auch ein anderes Objekt.“

Diese Figur wurde ebenfalls gefunden.

Diese Figur wurde ebenfalls gefunden. (© Yaniv Berman/Israelische Altertumsbehörde)

Es ist bemerkenswert, dass 2019 im Bethsaida-Expeditionsprojekt unter der Leitung von Dr. Rami Arav von der Nebraska University in Bethsaida nördlich des Sees von Galiläa eine auf einer Kultsteinstele geschnitzte Figur gefunden wurde. Die Stele, die eine gehörnte Figur mit ausgebreiteten Armen darstellt, wurde neben einer erhöhten Plattform (Bama) neben dem Stadttor aufgestellt. Diese Szene wurde von Arav als Repräsentant des Mondgottkultes identifiziert. Der Hispin-Stein befand sich neben dem Eingang, und nicht eine, sondern zwei Figuren waren darauf abgebildet.

Die zwei Figuren auf dem historischen Stein.

Die zwei Figuren auf dem historischen Stein. (© Yaniv Berman/Israelische Altertumsbehörde)

Die befestigte Stadt Bethsaida wird von Gelehrten als die Hauptstadt des aramäischen Königreichs Geshur angesehen, das vor 3.000 Jahren den zentralen und südlichen Golan regierte. Der Bibel nach unterhielt das Königreich diplomatische und familiäre Beziehungen zum Haus David. Eine von Davids Frauen war Maacah, die Tochter von Talmi, dem König von Geshur. Städte des Königreichs Geshur sind entlang der Küste des Sees von Galiläa bekannt, darunter Tel En Gev, Tel Hadar und Tel Sorag, aber Orte im Golan sind kaum bekannt. Dieser einzigartige befestigte Komplex wirft neue Forschungsfragen zur Besiedlung des Golan in der Eisenzeit auf.

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