Über 800.000 Bäume im Sommer verbrannt
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Über 800.000 Bäume im Sommer verbrannt

Große Flächen verbrannten im Laufe des Jahres durch Brandstiftung. (© Matthias Hinrichsen)

Große Flächen verbrannten im Laufe des Jahres durch Brandstiftung. (© Matthias Hinrichsen)

JERUSALEM (inn) – In diesem Jahr gab es in Israel besonders viele Waldbrände – rund 800.000 Bäume fielen den Flammen zum Opfer. Das waren dreimal so viele wie durchschnittlich jährlich in den vergangenen 100 Jahren.

„Wir hatten einen sehr trockenen und heißen Winter und danach den heißesten Sommer laut den Aufzeichnungen“, erklärte Chanoch Zoref vom Jüdischen Nationalfonds (JNF) laut dem israelischen Außenministerium.

Dem Bericht zufolge sind zehn Prozent der Fläche Israels von Wäldern bedeckt. Nahezu die  Hälfte der Bäume sind Pinien, die im Laufe der vergangenen 109 Jahre vom JNF gepflanzt wurden. Die nichtstaatliche Organisation hat in Israel seit 1901 insgesamt rund 240 Millionen Bäume gepflanzt, 210 Reservoirs und Dämme angelegt, mehr als 1.000 Parks geschaffen und Schüler auf der ganzen Welt über Israel und Umweltschutz unterrichtet.

„Alle Brände durch Menschen entstanden“
Zoref zufolge könnten viele Brände durch bessere Bildung der Bürger verhindert werden. „In Israel sind alle Waldbrände von Menschen gemacht. Das ist ganz anders als in Europa, Nordamerika oder Teilen Südamerikas.“ Weniger als 30 Prozent der Brände seien das Ergebnis von Brandstiftung. Der Rest werde durch Fahrlässigkeit verursacht. Laut dem JNF-Vertreter könnte die Zahl der Waldbrände sofort um 50 Prozent gesenkt werden, wenn die Menschen vorsichtiger wären.

„Ein großes Feuer ist wie ein kleiner Krieg“
Aus seiner 25-jährigen Karriere beim JNF bleibe ihm besonders ein verheerendes Feuer im vergangenen Juli in Erinnerung. Eine Gruppe Jugendlicher hatte ein Feuer gemacht, um Tee zu kochen. Das Feuer sei außer Kontrolle geraten und anstatt die Behörden sofort zu informieren, seien die Jungen aus Angst geflohen. Erst etwa 15 Minuten später sei der Rauch bemerkt worden. „Das ist sehr, sehr schlecht, denn die ersten Minuten sind die wichtigsten. Ein großes Feuer ist wie ein kleiner Krieg“, so Zoref.

Bei der Bekämpfung von Waldbränden lerne Israel vor allem von Frankreich und Spanien, da beide Länder eine ähnliche umweltliche Beschaffenheit hätten, wie der jüdische Staat. Wenn es allerdings um die Rehabilitierung der abgebrannten Wälder gehe, sei Israel führend, so Zoref.

„Aus der ganzen Welt kommen Förster, um von uns zu lernen, wie man Wälder in einer trockenen Umgebung rehabilitiert. Wir hatten umfassende Forschungen auf diesem Gebiet und haben Erfahrung, während die meisten Länder mit dieser Forschung erst in den vergangenen Jahren angefangen haben.“ Viele der ausländischen Besucher seien über die israelischen Erkenntnisse überrascht, nach denen sich die meisten gepflanzten Wälder nach einem Brand von selbst rehabilitierten. Man müsse sie nur überwachen. „Die Bäume, die wir zuvor gepflanzt haben, haben genügend Samenbänke, welche die Bäume erneuern können, also tun wir unser Bestes und pflanzen nicht neu. Natürliche Regeneration ist gesünder und nachhaltiger – das ist eine ökologische Grundregel“, sagte Zoref weiter. Dennoch sei es kostspielig, den Rehabilitierungsprozess zu überwachen.

Neues Brandschutzgesetz
Als Reaktion auf die Brände in diesem Sommer hat sich der JNF mit anderen Brandschutzorganisationen zusammengetan und fordert von der Regierung ein neues Gesetz. Durch dieses soll das öffentliche Feuermachen in den Sommermonaten grundsätzlich verboten werden.

(D. Nowak / ww.israelnetz.com)

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