Jerusalemer Straßenbahn rollt über die „Harfe“
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Jerusalemer Straßenbahn rollt über die „Harfe“

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JERUSALEM (im) – Das viel diskutierte Bauwerk „König Davids Harfe“ in Jerusalems Innenstadt hat den Praxistest mit der neuen Straßenbahn bestanden. Die 2008 eingeweihte Brücke nahe des zentralen Busbahnhofs, über den die modernen Straßenbahnen fahren werden, wurde in der Nacht zum Dienstag ausgiebigen Belastungstest unterzogen, nachdem der entsprechende Streckenabschnitt fertiggestellt wurde.

„Es gibt keinen Glücklicheren als mich“, sagte Shmuel Elgrabli, Sprecher der Jerusalemer Planungsgruppe. Er bezeichnete die technischen Tests als historischen Moment der Bauphase. Es sei der Anfang vom Finale der Bauzeit des in Israel als Light Rail bekannten Verkehrssystems, konstatierte einer der beteiligten Arbeiter.  Die Züge wurden im Laufe des Montags aus dem Depot geholt und konnten den überwiegenden Teil zur Brücke unter Strom selbst fahren. Vorsichtshalber führen spezielle Lastwagen begleitend neben der Strecke. Ingesamt wurden nach Angaben der Tageszeitung „Jerusalem Post“ 10 bis 12 Fahrten über die Brücke durchgeführt, zuerst ein Zug und dann mit zweien gleichzeitig.

Im Vergleich zur Planungs- und Bauzeit von elf Jahren, lassen die restlich knapp sechs Monate bis zur offiziellen – und definitiv am 7. April 2011 geplanten – Eröffnung für alle wie ein zeitliches Nichts erscheinen. Schon für 2007 war die Eröffnung avisiert, doch daraus wurde nichts. Genauso wenig wie die vielen anderen erwogenen Termine. Bereits Mitte des Jahres wurde über eine erneute Verschiebung des Starts spekuliert, weil in erster Linie neue Rechtsstreitigkeiten, besonders für den Bereich der Jaffa Street die planmäßige Fertigstellung verhinderten.

Die Straßenbahnen stehen schon seit Jahren im Depot bei der Ma’aleh Adumim Kreuzung bereit und Testfahrten wurden innerhalb der letzten Monate vermehrt durchgeführt. Nun scheint der Weg frei zu sein. Der Betreiber CityPass, der dann fast vier Jahre keine kalkulierten Einnahmen verbuchen konnte, erhielt vom Staat als Entschädigung umgerechnet rund 40 Million Euro, die Forderung belief sich ursprünglich auf 140 Million Euro.  Kostspielig war auch der Bau der Brücke. Aus den geplanten umgerechnet acht wurden schließlich 15 Million Euro. Einige Jerusalemer hätten auch gerne ein rein zweckmäßiges Bauwerk gesehen, aber was einmal steht, lässt sich im Nachhinein nur unter erneutem Kostenaufwand verändern.

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