„Willkommen in Israel“ (23.01.11/Arte)

Jana (Evelyne Kaplun) und Sergei (Michael Rozhetzky) in dem Casino, in dem Jana als Reinigungskraft arbeitet. (Foto: Arte)
23.01.2011 / (24.1.) 00.40 Uhr / Arte – Sie träumen von einem guten Leben. Sie träumen davon, Geld zu verdienen, um ihre Familien zu Hause zu unterstützen. Und sie glauben den Schleppern, dass sie als Zimmermädchen oder Kellnerin beschäftigt werden. Bei Nacht und Nebel kommt die Ukrainerin Jana gemeinsam mit anderen eingeschleusten jungen Frauen in Israel an, um den neuen Job anzutreten. („What a wonderful place“)
Die Gruppe wird von Franco, einem Ex-Polizisten in Empfang genommen und weitergeschleust an den ‚Boss‘. Sofort wird den Frauen unmissverständlich klargemacht, dass sie ihr Geld mit Prostitution verdienen müssen. Nur Jana bleibt wegen eines Muttermals im Gesicht von der Prostitution verschont.
Aber von dem Geld, das sie fürs Putzen bekommt, kann sie ihre Familie daheim nicht ausreichend unterstützen. So versucht sie doch, ihren Körper zu verkaufen und wird nur dank der Hilfe von Franco aus dem Teufelskreis von Gewalt und Geld herausgeholt. Zwischen ihr und Franco entwickelt sich eine Freundschaft, die Francos innere Zerrissenheit noch weiter verstärkt: Seit ihn seine Spielsucht gezwungen hat, aus dem Polizeidienst auszuscheiden, versucht er gleichzeitig seiner bürgerlichen Rolle als Familienvater gerecht zu werden und den Spielregeln im Rotlichtmilieu zu folgen.

Jana (Evelyne Kaplun) und Franco (Uri Gavriel) versuchen, nach dem illegalen Überqueren der israelischen Grenze zu fliehen. (Foto: Arte)
Vissit arbeitet mit vielen anderen seiner Landsleute aus Thailand auf der Farm des Israelis Zeltzer in der Arava-Wüste. Er erhofft sich sehnsüchtig einen Besuch aus der thailändischen Königsfamilie anlässlich eines bevorstehenden hohen Feiertages. Er ist ein guter Arbeiter, aber er wildert auch gern, um das karge Abendbrot zu verbessern. Eines Tages wird er von Aloni, dem Aufseher eines angrenzenden Naturschutzgebietes, festgenommen. Aber Zeltzer braucht ihn und holt ihn aus dem Gefängnis. Aus Dankbarkeit erzählt ihm Vissit von der Affäre zwischen dem Wildhüter Aloni und Zeltzers Frau.
Eddie ist Pfleger. Er kommt von den Philippinen und betreut den gebrechlichen Vater von Aloni. Er und seine Frau Nenny, die ebenfalls in Israel arbeitet, wünschen sich sehnlichst ein Kind. Dazu bedarf es aber einer teuren medizinischen Behandlung. Und so beginnt Eddie wieder zu spielen, obwohl er seine Spielsucht erfolgreich bekämpft hatte. Das nötige Geld versucht er im illegalen Spielsalon, der auch zum Revier vom ‚Boss‘ gehört, zu gewinnen. Doch die Würfel sind manipuliert. Mit Gewalt wird Eddie aus dem Etablissement geworfen. Dies rächt sich jedoch. Als sich die Wege von Eddie und ‚Boss‘ zufällig kreuzen, kommt Eddie unvermutet der kranke Vater von Aloni zu Hilfe …
In kaum einem anderen Land der Welt gibt es auf engstem Raum so viele Arbeitsmigranten wie in Israel. Sie werden von weither geholt und je nach Nationalität in ganz bestimmten Sparten eingesetzt. Der Nachwuchsregisseur Eyal Halfon hat dieses Phänomen, das sich nach dem weitgehenden Arbeitsverbot für Palästinenser noch verstärkt hat, zum Ausgangspunkt für seinen Spielfilm genommen.
Mit großer erzählerischer Leichtigkeit verschränkt Halfon die Schicksale dreier ‚Gastarbeiter‘ in Israel mit denen ihrer Arbeitgeber und entwirft so ein komplexes Bild der gegenwärtigen israelischen Gesellschaft. Handlungsorte sind ein multiethnischer Randbezirk von Tel Aviv und die ländliche Gegend der Arava-Wüste.
(Text/Fotos: Arte)