„Es gibt einen Gott“ bekennt dieser israelische Bauarbeiter auf seinem T-Shirt. (© Matthias Hinrichsen)

JERUSALEM (bsi/im) – „Ja, es gibt einen Gott“, war die Zusammenfassung einer Studie zum Thema Glauben, Glaubenspraxis und Werte israelischer Juden überschrieben und fuhr fort „Zumindest glauben das 84 Prozent aller Befragten“. Die Studie, die das Israelische Institut für Demokratie im Auftrag von Avi Chai durchgeführt hat, zeigte vor allem: So klar, wie manche sich den Graben zwischen Säkularen und Religiösen in Israel vorstellen, verläuft er schon lange nicht mehr.

So gaben etwa 76 Prozent der Befragten an, zu Hause koscher zu essen, und 61 Prozent denken, der Staat Israel solle sicherstellen, dass das öffentliche Leben der jüdischen Tradition entspreche. Gleichzeitig sprechen sich 60 Prozent für die Veranstaltung von Sportevents und kulturellen Aktivitäten am Shabbat aus, 58 Prozent unterstützen Öffentlichen Personenverkehr und die Öffnung von Einkaufszentren am Shabbat, und 51 Prozent sind der Meinung, in Israel solle die Zivilehe eingeführt werden.

Jüdische Hochzeit in einem Jerusalemer Hotel. (© Matthias Hinrichsen)

Jüdische Hochzeit in einem Jerusalemer Hotel. (© Matthias Hinrichsen)

Die Studie wurde 2009 durchgeführt, die Ergebnisse jedoch erst im Januar dieses Jahres veröffentlicht. 2.803 israelische Juden im Alter von über 20 Jahren wurden befragt. Besonders interessant ist, dass es sich bei der Studie bereits um die dritte ihrer Art handelt, schon 1991 und 1999 hatte das Institut Israelis zu ihrem Glauben befragt. So entwickelt sich die Religiosität im Vergleich zu den vorherigen Studien nicht linear in eine Richtung: Haben 1991 noch 24 Prozent der Befragten erklärt, sie „folgen weitgehend der religiösen Tradition“, waren es 1999 nur noch 19 Prozent und 2009 dagegen 26 Prozent.

Die Ergebnisse nach Themen
Feiertage: 85 Prozent der Befragten erklären, es sei wichtig, jüdische Feiertage traditionell zu begehen, doch sie tun es nur selektiv. 90 Prozent halten den Seder-Abend an Pessach für wichtig, 82 Prozent erklären, sie zündeten Kerzen an Hanukka an. Weniger, nur 67 Prozent, essen kein Chametz (gesäuertes Brot) an Pessach, 86 Prozent fasten an Yom Kippur, 36 Prozent hören die Esther-Rolle an Purim.
Kashrut: 76 Prozent essen zu Hause koscher, 70 Prozent auch außerhalb des eigenen Haues. 72 Prozent essen niemals Schweinefleisch, die meisten geben an, dies aus religiösen Gründen zu tun.
Nicht-orthodoxe Strömungen: Die meisten israelischen Juden (61 Prozent) glauben, dass das konservative und das liberale Judentum den gleichen Status haben sollten wie die orthodoxe Strömung.
Aliya: Die meisten der Befragten (87 Prozent) unterstützen die Einwanderung von Juden nach Israel und dass sie sofort die israelischen Staatsbürgerschaft erhalten. Nur 53 Prozent denken, die Staatsbürgerschaft und Einwanderung stünden auch nicht-jüdischen Ehepartnern zu. 93 Prozent der Befragten denken, ein Jude könne ein guter Jude sein, auch wenn er nicht den religiösen Traditionen folgt.

>>> Vollständige Studie

(Botschaft des Staates Israel)

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