Jüdische Gläubige versammeln sich zur Bar Mitzwa-Feier an der Westmauer. (© Matthias Hinrichsen)
Bar Mitzwa-Feier Klagemauer

Jüdische Gläubige versammeln sich zur Bar Mitzwa-Feier an der Westmauer. (© Matthias Hinrichsen)

Religionen allgemein

Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel garantiert religiöse Freiheit und macht Religionsausübung und Glaubenszugehörigkeit zur Sache der persönlichen Entscheidung. Die Religionsgemeinschaften verwalten ihre eigenen heiligen Stätten selbst. Gesetzliche Regelungen garantieren den freien Zugang und schützen vor Entweihungen. Per 26.09.2022 (Beginn des Jüdischen Jahres 5783) zählt Israel 9.662.000 Einwohner.

Jüdische Bevölkerung: 73,5 Prozent

73,5 Prozent der Bevölkerung Israels gehören der jüdischen Religion an. Damit ist Israel der einzige Staat der Welt, in dem Juden die Mehrheit der Einwohner darstellen. Die 7,101 Millionen Juden lassen sich in fünf Gruppen ab 20 Jahren einteilen:

  • 10,8 Prozent ultraorthodoxe Juden, davon u.a. die Haredim, die Litauer und die Orientalen
  • 11,5 Prozent orthodoxe Juden
  • 11,7 Prozent traditionell-religiöse Juden
  • 21,0 Prozent bezeichnen sich selbst als Traditionalisten (die sich nicht strikt an das jüdische religiöse Gesetz, die Halacha halten),
  • 44,2 Prozent säkulare Bürger

(Quelle: CBS Israel 2022)

Die Säkularen erfüllen wenige oder keine religiösen Gesetze, die Ultra-Orthodoxen zum Beispiel in Mea Shearim so viele wie möglich.

In Israel wohnen 2,039 Millionen Araber (21,1% der Bevölkerung) und 522.000 Bewohner anderer Religionen oder keiner Religion. Bei den Angaben des israelischen Ministeriums werden Araber als Religion dargestellt. Allerdings gibt es unter den Arabern, wenn auch eine kleine Minderheit – Christen.

Große Synagoge Jerusalem

Große Synagoge Jerusalem

Judentum in Israel

Jüdinnen und Juden haben mit dem Staat Israel seit 1948 wieder ein eigenes Staatsgebiet, nachdem sie nach der Tempelzerstörung durch die römischen Besatzer im Jahr 70 n. Chr. aus ihrer Heimat vertrieben worden sind. Es ist der einzige jüdische Staat weltweit, der durch Zustimmung der Vereinten Nationen offiziell von der Weltgemeinschaft im Jahr 1947 genehmigt wurde. Die Feinde Israels sehen in diesem Staat und dem jüdischen Volk keine Daseinsberechtigung und rufen immer wieder zur Vernichtung Israel und der Juden auf, allen voran der Iran und andere arabischen Staaten. Daher ist Israel für Juden mehr als nur ein politisches Gebilde oder Land, auf dem sie leben können. Israel bieten Juden ein uneingeschränktes Einwanderungsrecht, wenn man seine jüdische Abstammung nachweisen kann.

Durch die immer weiter ansteigenden antisemitischen Strömungen – fast ausschließlich durch Araber! – in Westeuropa, fühlen sich Juden in diesen Ländern nicht mehr sicher. In Israel ist dieses anders. Dennoch hinterlassen auch dort Palästinenser und Araber eine nicht enden wollende Blutspur terroristischer Angriffe. Die Israelfeindlichkeit der überwiegenden Mehrheit der Palästinenser wird selbst in Schulbüchern, die von der EU und den UN finanziert werden, mit vollem Hass angefeuert. Attentate und das Massaker am 7. Oktober 2023 vom Gaza-Streifen aus, zeugen von der barbarischen Brutalität radikaler Palästinenser gegen das jüdische Volk. Wer nun glaubt, dass die Terroristen alleine mit ihrer Einstellung dastehen und der Rest der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland und Gaza harmlos und friedfertig sind, befindet sich in erheblichem Irrtum. Führende Palästinenser haben es in den letzten Jahrzehnten nach dem Abzug der Briten aus Palästina verstanden, durch dauerhafte Propaganda das Bild der leidenden Palästinenser zu erschaffen, die von Israel unterdruckt werden. So erbetteln sie sich immer wieder Milliarden Dollar an Unterstützung durch westliche Länder, die diesen Lügen ungeprüft erliegen und sich als Wohltäter darstellen wollen. Doch dieses Geld wird in erster Linie für Waffen und Raketen verwendet, um Israel anzugreifen.

Fühlten sich Juden in Israel bislang relativ sicher in Israel, hat dieses Empfinden seit dem Oktober-Massaker erheblich gelitten. Juden fühlen sich in ihrem eigenen Staat nicht mehr sicher! Und Israel wehrt sich und zerstört terroristische Netzwerke. Die Hamas benutzt die eigene Bevölkerung als Schutzschilde, während Israel nur Terroristen und deren Mittäter eliminieren will. Jetzt ergibt sich ein bekanntes Bild der Schuldzuweisung gegen Juden, wie es auch im Europa bereits während des Mittelalters und in den Jahrhunderten danach erfolgte, insbesondere in Russland und Deutschland.

Israelisches Staatswappen Menora

Staatswappen Israels

Die nationalen Symbole des Staates Israel beziehen sich ausschließlich auf das Judentum. Damit wird die Bedeutung des Judentums in Israel unterstrichen. Israel als Name begleitet das Volk Gottes seit den 12 Stämmen des israelitischen Volkes als einer der Stämme, der mit Juda bis zum Schluss existiere, als die anderen Stämme bereits von der Landkarte getilgt waren. Jerusalem war schon immer Mittelpunkt des jüdischen Reiches und spielte oft eine zentrale Rolle, wie auch heute auch in Bezug auf die drei Weltreligionen. Der Tempelberg war der Überlieferung zufolge die Erhebung, auf die Gott Abraham schickte, um seinen Sohn Isaak zu opfern. Damals gab es in dieser Region keine Philister, die sich von jeher am Mittelmeer aufhielten. Die auch als Klagemauer bekannte Westmauer ist der Überrest einer Stützmauer des Tempelbergs, auf Hebräisch Kotel.

Christliches Viertel in Jerusalem

Christliches Viertel in der Altstadt Jerusalem

Christentum in Israel

Diese Religion ist in Israel durch Jesus Christus begründet. Auch wenn Israel die Wiege des Christentums ist, leben nur wenige Christen in Israel. Das mag daran liegen, das Christen kein Recht haben, als Staatsbürger wie Juden aufgenommen zu werden. Ende 2019 lebten etwa 177.00 Christen in Israel, wovon über 77 Prozent arabische Christen sind. Nur 40.000 Bewohner sind nicht-arabisch, wie solche, die dauerhaft in christlichen Einrichtungen arbeiten. Katholiken oder Protestanten beispielsweise können zwar für sechs Monate mit einer Touristen-Genehmigung einreisen und dann wieder ausreisen. Ob eine Wiedereinreise möglich ist, entscheiden die Grenzbehörden. Somit ist einer dauerhafte Aufenthalt in Israel nicht ohne Weiteres möglich. Von den nicht-arabischen Christen sind rund ein Viertel als Familienangehörige von jüdischen Israelis ins Land eingewandert. Sie sind so zur Staatsbürgerschaft berechtigt.

In Israel gibt es zahlreiche Kirchen und Klöster unterschiedlicher Denominationen. Die Anteile sind wie folgt verteilt:

  • 42 % Griechisch-katholische Christen (melkitisch)
  • 32 % Griechisch-orthodoxe Christen
  • 13 % Römisch-katholische Christen
  • 7 % Maroniten ( aus dem Libanon)
  • 4,4 % Protestanten (Anglikaner, Lutheraner und Baptisten)

In Israel sind zehn christliche Konfessionen offiziell anerkannt und können dadurch kirchliche Amtshandlungen wie Eheschließungen durchführen. Bemerkenswerterweise können auch Scheidungen durchgeführt und beurkundet werden. In Deutschland ist dieser Akt ein staatlicher vor einem Gericht. So genannte messianische Juden gehören laut Gerichtsurteil von 1989 nicht zum jüdischen Volk und haben daher auch kein Einwanderungsrecht nach Israel aufgrund einer jüdischen Religionszugehörigkeit (Aliyah).

Im Land soll es rund 80 messianische Gemeinden geben, jedoch werden die Zahlen nicht erfasst. In manchen freikirchlichen Gemeinden in Deutschland wird ein regelrechter Hype um messianische Juden gemacht und manchmal sogar vergöttert. Juden lehnen eine Missionierung vehement ab, was allzu verständlich ist, da es nicht Gottes Plan ist, dass Christen Sein Volk missionieren. Vielmehr gehen die teilweise übergriffigen Missionsversuche durch christliche Fanatiker auf eine Fehlinterpretation des Missionsbefehls im Neuen Testament zurück. Dort steht, dass Christen in die Welt gehen sollen, um den Menschen von Jesus Christus zu berichten. In keinem Wort jedoch sind Juden respektive das Volk Gottes genannt. Gott selbst wird zu Seiner (!) Zeit Seinem Volk den Messias zeigen. Da sind missionarische Aktivitäten gegen Juden fehl am Platz, vielmehr eine Zuwiderhandlung von Gottes Plan.

Vorwiegend in der Jerusalemer Altstadt leben Armenier, die ebenfalls zu den Christen zählen. Die ungefähr 3.000 Männer, Frauen und Kinder pflegen ihre eigenen Rituale und bleiben meist unter sich. Zum Armenischen Viertel gelangt man am besten durch das Jaffator. Besonders bekannt sind die Armenier in Jerusalem durch die handgefertigte, farbefrohe Keramik. Wer jedoch glaubt, dass dieses Handwerk bei den Armeniern zum täglichen Broterwerb gehört, liegt völlig falsch. Armeinische Keramik gibt es nur bei den Jerusalemer Armeniern, die aus der Not heraus mit der Produktion begannen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dass es sich um ehrliche Menschen handelt, sieht man daran, dass alle Artikel in den Läden mit Preisen ausgezeichnet sind, anders als bei den Arabern, die möglichst viel erzielen möchten und manchmal auch naive Touristen übervorteilen.

Auch sind in Israel die Zeugen Jehovas vertreten, die jedoch sich von den übrigen christlichen Denominationen durch eine abweichende Lehre unterscheiden. Es soll rund 27 Gemeinden mit über 1.500 missionarisch Tätigen sein. Sie verweigern den Militärdienst und handeln so gegen die Staatsgemeinschaft. Die Neuapostolische Kirche ist in Israel mit sieben Gemeinden und etwa 700 Mitgliedern vertreten.

Drusische Familie am Toten Meer

Drusische Familie am Toten Meer beim Wochenendcamping

Drusen in Israel

Die Drusen sind vorwiegend im Golan ansässig und durch die israelisch-syrische Grenze getrennt. Sie gelten als loyal gegenüber dem Staat, in dem sie leben. Viele von ihnen gehen regulären Arbeiten nach, manche arbeiten in der Landwirtschaft oder als Ingenieure. Bei Drusen werden nur innerhalb der Gemeinschaft Ehen geschlossen. Der Anteil von Drusen in Israel beträgt 1,6 Prozent, was rund 143.000 Drusen entspricht.

Samaritaner in traditioneller Kleidung in Israel

Samaritaner in traditioneller Kleidung auf dem Berg Garizim

Samaritaner in Israel

Sie verstehen sich als das jüdische Urvolk und haben als Grundlage nur die fünf Bücher Mose. Regelmäßig werden an Pessach rituelle Schlachtungen auf dem Berg Garizim bei Nablus zelebriert. In einem eigenen Museum ist die Geschichte dieser Glaubensrichtung dargestellt und bietet dem Interessierten einen guten Einblick in ihre Geschichte und Gegenwart. Zwei Gemeinden – eine in Cholon und die andere nahe dem Berg Garizim – zählen 800 Mitglieder. Wer als Besucher den Ort besuchen möchte, kann dieses nicht mit einem Mietwagen machen, weil der Ort im Gebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde liegt. Als einzige sinnvolle Alternative bleibt nur ein arabisches Taxi, das beispielsweise am Damaskustor startet. Handeln Sie vor Fahrtbeginn jedoch unbedingt einen Fahrpreis und die Fahrtziele aus, ansonsten berechnet der Fahrer willkürlich einen viel zu hohen Fahrpreis. Auch Angebote einer kostenlosen Fahrt sich unseriös, die Forderung kommt am Ende der Fahrt.

Eingang zum Schrein von Bahaullah in Akko

Eingang zum Schrein von Bahaullah – außen wie innen kein Prunkbau

Bahai in Israel

In Haifa existiert das sichtbarste Zeugnis der Bahai-Religion in Form der farbenprächtigen Gärten an den Hängen zwischen der unteren und mittleren Ebene über dem Hafen und der German Colony. Nachts sind die Gärten zwar nicht besuchbar, jedoch ist die Beleuchtung wahrlich beeindruckend. In Akko befindet sich ebenfalls eine große Gartenanlage (Baháʼí Garden) und darüber hinaus der Schrein des Gründers Bahaullah (Bahá’u’lláh). Die Bahai sind grundsätzlich friedliebend.

Al-Aqsa-Moschee

Früher die Ställe Salomons und Pferdestall für die Kreuzfahrer, heute die Al-Aqsa-Moschee

Islam in Israel

Den Muslimen ist Jerusalem besonders wichtig, doch sie behaupten, dass sich Juden niemals zuvor in der Stadt oder dem Land befunden haben und somit keinen Anspruch darauf hätten. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war es nicht so, die Kehrtwende kam mit den Nationalsozialisten und Hitler. Der Mufti von Jerusalem stimmte mit Hitlers Ansichten überein was die Juden betrifft und übernahm viele antisemitische Stigmata, die bis heute erhalten geblieben sind. So ist das Zusammenleben zwischen Juden und Moslems heute mehr denn je konfliktbelastet, meist durch Aggressionen von arabischer Seite, die das frühere Gebiet Palästinas ganz für sich beanspruchen. Israel toleriert die Muslime und gewährt ihnen Religionsfreiheit sowie die israelische Staatbürgerschaft.

Die auf dem Tempelberg befindliche Al-Aqsa-Moschee gilt bei den Muslimen als das drittwichtigste Heiligtum des Islam nach Mekka und Medina. Der Felsendom ist keine Moschee, auch wenn er oft dafür gehalten wird. Es ist der Ort, an dem Abraham seinen einzigen Sohn Isaak opfern sollte. So hatte es Gott von ihm verlangt, ließ aber einen Engel kurz davor einschreiten. Statt Isaaks sollte Abraham einen Widder opfern, der sich in einem Busch verfangen hatte. Dieses Ereignis stellt einen Paradigmenwechsel im Opferritus dar. Nicht länger sollten Menschen geopfert werden, von diesem Zeitpunkt nur noch Tiere.

Merkwürdigerweise ist es auch Christen verboten, diese beiden Gebäude zu betreten. Hier scheint der Glaube, dass alle Nicht-Muslime ungläubig seien, besonders ausgeprägt zu sein. Es passt nicht mit dem zusammen, dass Muslime immer mal wieder behaupten, dass Christen und Muslime denselben Gott hätten. Muslime betrachten Jesus nicht als Gottes Sohn, sondern nur als Propheten. Mohammed sei ihrer Ansicht nach der Nachfolger Jesu und dessen Weiterentwicklung, was ziemlich absurd klingt und auch ist. Es ist zu erkennen, dass die Feindseligkeit von Muslimen gegenüber Juden und erstaunlicherweise gegenüber Christen immer mehr zunimmt, besonders in Jerusalem.

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