Goethe-Institut: „Deutsches Theater im 21. Jahrhundert“
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Goethe-Institut: „Deutsches Theater im 21. Jahrhundert“

Torge Kübler. (© Goethe-Institut Tel Aviv)

Torge Kübler. (© Goethe-Institut Tel Aviv)

TEL AVIV (im/gi) – Die Video-Lecture-Performance von Torge Kübler findet am 22. und 29. März jeweils um 19.00 Uhr im Goethe-Institut in Tel Aviv statt. Das Theaterreferenz-Archiv des Goethe-Instituts enthält 347 Aufzeichnungen von aktuellen deutschsprachigen Inszenierungen. Auf der Suche nach, magischen Momenten wählte Theaterregisseur Torge Kübler 53 davon rein subjektiv zur Sichtung aus. Bei 17 von ihnen wurde er fündig und präsentiert diese anhand von kurzen Videoausschnitten und Zeitungskritiken – streng unwissenschaftlich, aber dennoch geistreich und eindrucksvoll.

„Magische Momente“, das sind für Kübler Momente des lustvollen Chaos, des Nicht-Verstehens, aber auch Momente des unerklärlichen Zaubers, den das Medium Theater seit zweitausend Jahren verbreitet: wenn wir als Zuschauer erfahren, dass wir gerade zu Zeugen eines einzigartigen Moments werden.

In beiden Vorträgen bezieht sich Torge Kübler auf Videoausschnitte aus folgenden Inszenierungen:

  • While we were holding it together, Iwana Müller
  • Die Räuber, Ulrike Maria Stuart und Hamlet, Nicolas Stemann
  • Via Intolleranza II, Christoph Schlingensief
  • Revolution Now!, Gob Squad
  • West in Peace, andcompany&Co
  • Paris Commune 1871, Showcase Beat Le Mot
  • Diebe, Drei Schwestern, Der Prozess, Andreas Kriegenburg
  • Emilia Galotti, Michael Thalheimer
  • Prinz Friedrich von Homburg, Armin Petras
  • Murx den Europäer, murx ihn, murx ihn, murx ihn ab!, Christoph Marthaler

22. März 2012 (Do), 19.00 Uhr: Goethe-Institut, Weizman St. 4, Tel Aviv
Vortrag I:
Im ersten Teil seiner Vortragsreihe vergleicht Kübler zwei in Deutschland etablierte Theaterformate: das Freie Theater und das deutsche Staatstheater. Dabei beleuchtet er anhand ausgewählter Beispiele Ästhetik und Arbeitsweisen freier Produktionen und stellt sie Produktionen des Stadt- und Staatstheaters gegenüber. Kübler richtet somit einen Blick auf die erodierenden Grenzen zwischen „etablierten“ und „freien“ Produktionen und zeichnet dabei ein Bild der zukünftigen deutschen Theaterlandschaft.

29. März 2012 (Do), 19.00 Uhr: Goethe-Institut, Weizman St. 4, Tel Aviv
Vortrag II:
Blut, Nackte, eingetretene Foyertüren – Momente des Chaos haben sich im deutschen Theater in den vergangenen Jahrzehnten etabliert. Doch was, wenn das Chaos zum Mainstream avanciert? Wie soll der chaoserprobte Zuschauer noch überrascht werden, wenn dieser bereits alles schon gesehen hat? Um das abgestumpfte Publikum zu schockieren – um Verstörtheit, Skandal und Chaos zu erzeugen – betreiben große Stadttheaterproduktionen einen enormen Aufwand. Theaterregisseur Torge Kübler veranschaulicht dabei auf welche Weise deutsche Regisseure Skandal und Chaos als dramaturgisches Mittel einsetzen, um das Publikum zu überraschen. Anhand ausgewählter Beispiele zeichnet er eine Grenze zwischen kunstvollem Chaos und effekthascherischem Trash auf deutschen Theaterbühnen.

Die Vorträge finden auf Englisch statt, der Eintritt ist frei. Melden Sie sich bitte an per E-Mail an info@telaviv.goethe.org oder telefonisch unter 03-6060500.

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