Geburtskirche in Bethlehem wird aufwendig renoviert
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Geburtskirche in Bethlehem wird aufwendig renoviert

Diesen freien Blick auf die Geburtskirche in Betlehem werden Besucher für die nächsten Jahre nicht mehr haben. (© Matthias Hinrichsen)

Diesen freien Blick auf die Geburtskirche in Betlehem werden Besucher für die nächsten Jahre nicht mehr haben. (© Matthias Hinrichsen)

BETHLEHEM (im)  – Ausgerechnet zu Weihnachten steht die Geburtskirche in Bethlehem teilweise in Baugerüsten dar, ist mit Planen verhüllt, aber eine Renovierung war dringend notwendig geworden. Baufachleute sprechen unter anderem von Undichtigkeiten im Dach, das die Mosaike schwer schädigen könne, so das israelische Nachrichtenportal YNet. 600 Jahre ist es schon her, dass das gesamte Gebäudeensemble im Top-Zustand gewesen ist. Die erste Renovierungsphase begann bereits im September, so Projektleiter Afif Tweme. Besucher sollen aber nicht von einem Besuch abgehalten werden.

Schon in der großen Kirchenhalle ist sehr sichtbar, dass die Geburtskirche dringend renoviert werden muss. An den Säulen sieht man nur noch Bilder vage durchscheinen unter der Jahrhunderte alten Patina, um es wertig auszudrücken. Inzwischen zwei Millionen Besucher hinterlassen ihre Spuren, doch die 1.500 Jahre alten Gebäude wurden nicht gepflegt, was unterschiedliche Ursachen hat. Der US-amerikanische World Monuments Fund, eine US-amerikanische Non-Profit-Gruppe zum Schutz der historischen Stätten, und die Kulturagentur der Vereinten Nationen UNESCO setzten die Geburtskirche auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes.

Die Geburtskirche in Betlehem im Inneren mit

Die Geburtskirche in Betlehem im Inneren mit „Patina“. (© Matthias Hinrichsen)

Den Großteil der Renovierung werde die Palästinensische Autonomiebehörde tragen, so Ziad al-Bandak, zuständig für christliche Angelegenheiten um Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Geplant sind eine Millionen US-Dollar, 800.000 US-Dollar würden privat gestiftet, 1,2 Millionen kämen aus Frankreich, Ungarn, Russland und Griechenland.

Die drei christlichen Glaubensrichtungen – die römisch-katholische, die griechisch-orthodoxe und die armenische Kirche – betrachten sich gegenseitig mit Misstrauen, was sich leider auch auf die Renovierung auswirkt. Genauso wie in der Grabeskirche, so gilt auch hier seit dem 19. Jahrhundert ein sogenannter Status Quo, der die Instandhaltung nur insofern zulässt, dass nichts verändert wird.

Die ausführende Firma kommt aus Italien und ist spezialisiert auf historische Gebäude. In der ersten, einjährigen Phase würden Hunderte von Dachbalken des 1478 von venezianischen Zimmerleuten errichteten Dachstuhls renoviert. Fachleute schätzen die gesamten Renovierungsphase auf bis zu fünf Jahre, in denen auch Fenster, Außenfassade, Innenputz, Wand-Mosaike, Gemälde und Holzbauteile in einen einwandfreien Zustand versetzt werden sollen.

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