Beliebtes Pilgerziel: Brotvermehrungskirche Tabgha
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Beliebtes Pilgerziel: Brotvermehrungskirche Tabgha

Im Inneren der Brotvermehrungskirche in Tabgha. (© Matthias Hinrichsen)

Im Inneren der Brotvermehrungskirche in Tabgha. (© Matthias Hinrichsen)

Die Brotvermehrungskirche ist eine der Hauptattraktionen bei christlichen Besuchern. Zwar ist die Kirche selbst nicht aus Jesu Zeiten, doch der Stein unter dem Altar hat eine besondere, historische Bedeutung: Darauf soll Jesus die Fische und Brote gelegt, die nach Seinem Dankgebet auf so wunderbare Weise vermehrt wurden, dass 5000 Männer und dazu Frauen und Kinder satt wurden. Diese Kirche und das Mosaik der Brotvermehrung erinnern an das biblische Ereignis nach dem Neuen Testament.

Die Vorgänger der heutigen Brotvermehrungskirche aus dem 4. und 5. Jahrhundert waren reichlich mit Mosaiken ausgelegt. Das Farbspektrum reichte von weiß bis blauschwarz, nur blau und grün fehlten. Das Hauptmosaik vor dem Altar ist das bekannteste und oft Motiv für Andenken von Schalen bis Modeschmuck. Es zeigt einen Korb mit vier Broten und jeweils daneben einen Fisch; das fünfte, biblisch überlieferte Brot, liegt bei der Eucharistiefeier auf dem Altar. Nach Forscherangaben ist dieses das letzte aller Mosaike und wird auf Anfang des 5. Jahrhundert datiert. Besonders verehrt wird die Stelle unter dem Altar, auf der Jesus vor der Brotvermehrung die Brote und Fische abgelegt haben soll. „Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten.“ (Markus Kap. 6, Vers 41)

Bodenmosaike

Die Tier- und Pflanzenmotive sind Arbeiten aus dem 4. Jahrhundert. (© Matthias Hinrichsen)

Die Tier- und Pflanzenmotive sind Arbeiten aus dem 4. Jahrhundert. (© Matthias Hinrichsen)

Die Bodenmosaike stammen aus unterschiedlichen Zeitperioden, überwiegend aus dem 4. Jahrhundert. Besondere künstlerische Qualität wird den Darstellungen von Wasservögeln und Sumpfpflanzen in den Seitenschiffen und im Querschiff zugesagt. Leider sind diese Bereiche heute für einen direkten Zugang gesperrt, so dass sie nur aus der Distanz besichtigt werden können. Für einen Eindruck reicht es, nur zum Fotografieren wird es nicht ganz so einfach.

Neubau 1980-82

Die urspünglichen Bauten gründeten auf schwarzen Basaltmauern, vergleichsweise den Bauten im nahegelegenen Kapernaum. Diese Mauern sind durch transparente Sichtplatten im Boden noch sichtbar (schwierig, da auch abgesperrt). Das heutige Kirchengebäude mit vorgelagertem Atrium und Narthex ist in den Jahren 1980 bis 82 dem byzantinischen Stil nachempfunden. Zwei Kölner Architekten planten dieses Gebäude auf den Grundmauern aus dem 5. Jhdt.; die hellen Mauersteine stammen aus Taiyiba, der offene Dachstuhl aus Deutschland und die roten Ziegeln aus Italien. Auftraggeber war der Deutsche Verein vom Heiligen Land, der unter anderem auch Eigentümer des dahinter liegenden Grundstücks mit Übernachtungsmöglichkeiten für Pilgergruppen (in Zelten und Gebäuden) und direkter Angrenzung an den See Genezareth ist.

Besuchen Sie eine der Messen am Morgen oder Abend. Dann wird die kleine Kirche erfüllt von schlichten, stringenten Chorälen und katholischer Liturgie, und Sie werden die dort lebenden Mönche nicht nur als stumme Ordnungshüter erleben. Atmosphäre und Akustik sind hervorragend!

Tabgha – Siebenquell

Das urspüngliche Gebiet Kafer Nahum (Kapernaum) erstreckte sich vom Siebenquell bis zum Jordan. Die sieben Quellen gaben diesem Ort auch seinen heutigen Namen: Tabgha leitet sich ab von Heptapegon bzw. Heptapegai. Zur Zeit Jesu hieß dieses Gebiet wahrscheinlich Magadan, Tabgha selbst war der einsame Ort (Eremos) am See (vgl. Matthäus 15,32-39; Markus 8,1-10), an den sich Jesu oft zurückzog. Die Erinnerungen an Jesus wurden bis Ende des vierten Jahrhunderts der dort lebenden Judenchristen von Generation zu Generation weitergegeben. Darüber hinaus wurden die Geschehnisse an drei Felsen festgehalten, zu dem die Pilgerin Egeria 383 n. Chr. einen Bericht verfasste. Dort schrieb sie, dass der Stein, auf dem der Herr die Brote gelegt hatte (vgl. Markus 6,30-46), nun als Altar benutzt werde und um den eine Kirche errichtet wurde. Es handelt sich dabei um die erste Brotvermehrung, die zweite war nach dem Markus-Evangelium am östlichen Seeufer bei Betsaida.

Besucherhinweise

  • Öffnungszeiten: werktags 8.00-17.00 Uhr; samstags 8.00-15.00 Uhr; sonntags ausschließlich zur Eucharistiefeier um 9.00 Uhr
  • Eintritt: frei
  • Informationsblatt in vielen verschiedenen Sprachen gegen eine geringe Gebühr
  • Souvenir-Shop (im linken Gang zur Brotvermehrungskirche)
  • Großer Parkplatz für Pkws und Busse

Die Brotvermehrungskirche ist häufig Ziel von Pilgergruppen. Daher empfiehlt es sich, noch vor 10.00 Uhr den Ort zu besichtigen.

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