Davids Kinder
Film von Anabel Münstermann (Erstsendung: 26.09.2009) ZDFinfo
Dokumentation – Gesellschaft: Religion, Kirche

Am achten Tag wird Avitall Gerstätter, getreu der jüdischen Tradition, ihren zweiten Sohn beschneiden lassen. Mit den Worten: „Baruch ha ba“ – „gesegnet sei der, der da kommt“ – wird der Rabbiner das Kind in der jüdischen Gemeinschaft empfangen und ihm seinen Namen verleihen. Die „Brit mila“, die Beschneidung, ist religiöse Pflicht und Zeichen der Gemeinschaft mit dem jüdischen Volk. Avitall Gerstätter, Deutschlands erste und einzige Kantorin, stammt aus einer traditionell jüdischen Familie.

Aufgewachsen und studiert in Berlin, ausgebildet in Jerusalem und New York, versteht sie sich als Repräsentantin eines liberalen Judentums. Ihren Söhnen hofft sie eine selbstständige religiöse Identität und ein konfessionelles Selbstbewusstsein vermitteln zu können. Die 30-jährige Schauspielerin Melanie Herbe erlebte das offene Miteinander zweier Religionen in ihrem Elternhaus. Der Vater folgte der jüdischen, die Mutter der christlichen Tradition. Als Kind lernte sie Feste und Rituale beider Konfessionen kennen.

Für Melanie begann eine Suche nach dem eigenen religiösen Selbstverständnis. 2008 trat sie als aktives Mitglied der sie ihrem Kind eine religiöse Zugehörigkeit anbieten  kann. Misha Yantian wird am 20. Juni erstmals in traditionellem Gewand die Tora öffentlich verlesen. Er besucht ein staatliches Berliner Gymnasium. Seine Mitschüler wissen wenig von der Bedeutung der Bar-Mizwa, mit der ein jüdischer Knabe die religiöse Mündigkeit erlangt, und können daher seine Aufregung und Vorfreude kaum teilen.

Wie leben religiöse Menschen in Deutschland im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne? Wie unterschiedlich wird der Glauben im Alltag gelebt? Der Film wirft einen Blick auf die mit der Kindheit verbundenen, religiösen Rituale.

 

Startseite