„Oase in Jerusalem: Das American Colony Hotel“
|

„Oase in Jerusalem: Das American Colony Hotel“

Im großen Garten des American Colony Hotels. (© ACH)

Im großen Garten des American Colony Hotels. (© ACH)

30.12.2012 – 17.30-18.00 Uhr – BR: Die reiche Geschichte des „American Colony“ geht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Sie nahm ihren Ursprung in einer Reihe tragischer Ereignisse, die dazu führten, dass die strenggläubige christliche Familie von Horatio und Anna Spafford im Jahre 1881 ihre Heimatstadt Chicago verließ, um Frieden in der Heiligen Stadt Jerusalem zu finden und dort Familien in Not zu helfen. Sie waren keine Missionare, versuchten jedoch nach dem Vorbild der frühen Christen ein einfaches Leben zu führen.

Der Pascharaum. (© ACH)

Der Pascharaum. (© ACH)

Wegen ihrer Wohltätigkeit sowohl den jüdischen Nachbarn als auch gegenüber den Beduinen von jenseits des Jordan gegenüber hatten sie bald das Vertrauen der lokalen Bevölkerung gewonnen, ihre Mildtätigkeit und ihr großes soziales Engagement sprach sich herum. Von den Anwohnern wurde die Familie einfach nur „die Amerikaner“ genannt. Nach drei Jahren, 1894, folgten ihnen 70 in den Vereinigten Staaten lebende Schweden, zwei Jahre später kamen weitere 55 Glaubensbrüder in Jerusalem an: Eine wesentlich größere Unterkunft wurde erforderlich. Es wurde ein Haus gekauft, das ursprünglich als Palast für einen Pascha und seine vier Ehefrauen entworfen worden war.

Historische Aufnahme des Hotels. (ACH)

Historische Aufnahme des Hotels. (© ACH)

Als Baron Ustinov – der Großvater des Schauspielers Sir Peter Ustinov – im Jahr 1902 eine Unterbringungsmöglichkeit in Jerusalem für seine Besucher aus Europa und Amerika benötigte, er aber die türkischen Gasthäuser dieser Zeit für unzumutbar hielt, da war die Idee für das American Colony Hotel geboren. Rasch hatte sich das „American Colony“ als Unterkunft für westliche Reisende und Pilger etabliert, hier wurden ihre hohen Ansprüche an Qualität und Komfort erfüllt.

Bis heute ist das Hotel in Familienbesitz geblieben, die neutrale Haltung der Besitzer im Nahost-Konflikt hat das Hotel immer zu einem beliebten und manchmal auch geheimen Treffpunkt für Palästinenser und Israelis gemacht. Zum Beispiel begannen hier die Friedensgespräche, die 1993 zum Oslo-Vertrag führten. Auch Tony Blair, der das Nahost-Quartett vertritt, hat hier sein Büro.

Doch neben all seiner öffentlichen Bedeutung ist das Colony einfach „nur“ ein wunderschönes, luxuriöses Hotel mit zuvorkommenden Mitarbeitern: Juden, Christen und Muslime haben keinerlei Probleme miteinander, sind im Gegenteil miteinander befreundet. Und für den Gast aus Amerika oder Europa ist das Hotel eine der schönsten Oasen des Nahen Ostens.“

Startseite