In 100 Tagen wird der neue Berliner Flughafen eröffnet
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In 100 Tagen wird der neue Berliner Flughafen eröffnet

Rund 10.000 Komparsen helfen die Prozesse am Flughafen Berlin Brandenburg möglichst realistisch zu simulieren und checken für die ersten Testflüge ein. (© Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg)

Rund 10.000 Komparsen helfen die Prozesse am Flughafen Berlin Brandenburg möglichst realistisch zu simulieren und checken für die ersten Testflüge ein. (© Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg)

BERLIN (ba/im) – Am Morgen des 3. Juni geht der neue Flughafen mit dem IATA-Code BER an den Start – die Flughäfen Tegel und Schönefeld schließen am Abend des 2. Juni. Bis zur Eröffnung in 100 Tagen laufen die abschließenden Bauarbeiten, der Probebetrieb und der Mieterausbau. Was ist bislang erreicht? Was steht noch an?

Seit dem ersten Spatenstich am 5. September 2006 laufen die Bauarbeiten für den Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt seit genau 1.997 Tagen, und am morgigen Freitag, in genau 100 Tagen, ist es so weit: Der neue Flughafen für die Hauptstadtregion nimmt seinen Betrieb auf. Mit der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg wird das bestehende Flughafensystem abgelöst und der Flugverkehr am neuen Standort im Südosten Berlins konzentriert. Ein kleiner Überblick 100 Tage vor der Eröffnung:

Stand der Bauarbeiten
In den 1.997 Tagen seit Baubeginn ist südlich des jetzigen Flughafens Schönefeld der neue Flughafen für die Hauptstadtregion entstanden. Flugbetriebsflächen und Betriebsgebäude sind fertiggestellt, ebenso die unterirdischen Anlagen, Bahnhof und Bahnanbindung und die Energiezentralen. Derzeit sind 5.000 Bauarbeiter mit den abschließenden Arbeiten auf der Baustelle des Flughafens Berlin Brandenburg beschäftigt. In den verbleibenden 100 Tagen stehen der weitere Innenausbau des Terminals an, der Ausbau der Mieterflächen und die Herstellung der Außenbereiche inklusive der Grünanlagen. Baustelleneinrichtungen werden zurückgebaut, die Endreinigung wird durchgeführt und die Gebäude möbliert.

Probebetrieb
Halbzeit für den Probebetrieb am Flughafen Berlin Brandenburg: Im November 2011 haben die Probeläufe am BER begonnen. Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste, der Sicherheit, der Airlines und des Flughafens haben im so genannten Basisprobebetrieb an insgesamt 17 Tagen zunächst die Systeme getestet, Kofferbänder in Bewegung gesetzt und ihre neuen Arbeitsplätze kennengelernt.

Seit Februar werden zusätzlich Komparsen beim Probebetrieb eingesetzt: 10.000 Berliner und Brandenburger testen als Passagiere ihren neuen Flughafen. Im Integrationsprobebetrieb werden an insgesamt 30 Tagen alle Abläufe des Flughafenbetriebs durchgespielt, vom Check-in über die Sicherheitskontrolle bis zum Boarding. Bis Mitte Mai wird der Flughafen Berlin Brandenburg noch an 24 weiteren Probebetriebstagen auf Herz und Nieren getestet. Neben den klassischen Betriebsabläufen werden auch Notsituationen geübt, Fehler und Störfälle absichtlich eingebaut: So müssen einige Testpassagiere versuchen, Flüssigkeiten und Scheren im Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle zu bringen. Andere Komparsen haben die Aufgabe, ihre bereits eingecheckten Koffer zurückzuverlangen oder den Sitzplatz zu tauschen. Der ganz normale Flugbetrieb soll also so realistisch wie möglich simuliert werden.

Die imposante Terminalvorfahrt am Abend. (© Alexander Obst/Marion Schmieding/Flughafen Berlin Brandenburg)

Die imposante Terminalvorfahrt am Abend. (© Alexander Obst/Marion Schmieding/Flughafen Berlin Brandenburg)

Aus zwei mach eins – Umzug von TXL und SXF nach BER
Der Umzug der beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld zum neuen Standort beginnt im April: Dann wird die Umzugsleitstelle eingerichtet. Es gilt, bereits in den Wochen vor der Eröffnung die Umzüge von rund 190 Flughafennutzern zu koordinieren – 4.000 Räume und Büros am BER müssen eingeräumt, 150 Ladeneinheiten mit Waren befüllt werden. Erste Anlagen und Geräte werden von den beiden Bestandsflughäfen zum Flughafen Berlin Brandenburg transportiert. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni wartet die große logistische Herausforderung: Innerhalb weniger Stunden muss die Zusammenlegung der Bestandsflughäfen am BER erfolgen. Ein großer Teil der Fahrzeuge und Vorfeldgeräte (z.B. Feuerwehrfahrzeuge, Schlepper und sonstige Spezialfahrzeuge) muss in dieser Nacht zum Flughafen Berlin Brandenburg gebracht werden. Rund 600 LKW-Fahrten stehen in der Umzugsnacht an. Die Autobahn von Tegel Richtung BER wird für mehrere Stunden einseitig gesperrt.

Shopping und Gastronomie am BER
Mit Inbetriebnahme des neuen Flughafens Berlin Brandenburg wird es auf rund 20.000 Quadratmetern auch 150 Shops, Gastronomie- und Service-Einrichtungen geben. Neben international bekannten Marken werden sich insbesondere regionale Konzepte aus Einzelhandel, Gastronomie und Service auf hohem Niveau präsentieren. Der Ausbau für die Mieterflächen ist bereits angelaufen und erfolgt in enger Abstimmung mit dem Flughafen. Rechtzeitig vor Inbetriebnahme werden die Einrichtungen von den Behörden geprüft und abgenommen. Unmittelbar nach dem „Cleaning Prozess“ am 21. Mai beginnt die heiße Einzugs- bzw. Umzugsphase für die Mieter. Alle Läden sowie die Gastronomieeinheiten müssen mit Waren bestückt, die operativen Prozesse getestet und insbesondere das Personal direkt auf der Fläche vor Ort geschult werden. Auch hier unterstützt der Flughafen seine Mieter: Die rund 1.500 Mitarbeiter der Verkaufseinrichtungen werden im Hinblick auf Servicestandards und Orientierung am neuen Arbeitsplatz bis zur Eröffnung am 3. Juni geschult.

Aufgang aus der Verteilerebene Bus & Bahn und Airport City. (© Alexander Obst/Marion Schmieding/Flughafen Berlin Brandenburg).

Aufgang aus der Verteilerebene Bus & Bahn und Airport City. (© Alexander Obst/Marion Schmieding/Flughafen Berlin Brandenburg).

Anbindung des BER an Straße und Schiene
Die Verkehrsanbindung des Flughafens Berlin Brandenburg ist bereits fertiggestellt. Der BER ist über Schiene und Straße schnell und bequem zu erreichen. Es besteht eine eigene Autobahnabfahrt an die A113, die direkt an die Stadtautobahn A100 und den Berliner Ring A10 angebunden ist. Der Flughafen Berlin Brandenburg ist sowohl aus dem Berliner Stadtgebiet, dem Brandenburger Umland und dem Einzugsgebiet in Polen schnell und zuverlässig erreichbar.

Auch die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz steht fest: Der BER verfügt über einen sechsgleisigen Bahnhof direkt unter dem Terminal. Es bestehen zahlreiche Direktverbindungen mit dem Airport-Express und der Regionalbahn zu Zielen innerhalb Berlins und Brandenburgs. Der Berliner Hauptbahnhof ist im 15-Minuten-Takt mit dem Flughafen Berlin Brandenburg verbunden. Die S-Bahn verkehrt zudem im 10-Minuten-Takt und bedient sowohl den Berliner Süd- als auch den Ostring. Zahlreiche Busverbindungen ergänzen das Angebot im Personennahverkehr. Neben dem Anschluss an das regionale Verkehrsnetz bietet der Flughafen Berlin Brandenburg auch nationale und internationale Fernstrecken an: So bestehen unter anderem Direktverbindungen nach Krakau, Münster, Hamburg und Amsterdam Schiphol.

Ausbau des Streckennetzes
Die Fluggesellschaften werden ihr Streckenangebot mit der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg deutlich ausbauen. airberlin bietet bereits seit Januar die neue Langstrecke nach Abu Dhabi an. Ab Mai kommt die nonstop-Verbindung nach Los Angeles dazu. Mit dem Beitritt zur Luftverkehrsallianz oneworld im März wird das Streckenangebot langfristig weiter ausgebaut werden. Lufthansa hat 30 neue Ziele ab BER angekündigt. Zudem wird die Berlin-Flotte von neun auf 15 Flugzeuge vergrößert. Weitere Airlines wie Condor, Air France, easyJet und Condor erhöhen die Frequenzen bereits bestehender Strecken und bieten mit dem Sommerflugplan zahlreiche neue Ziele an.

Schallschutz für die Anwohner
Der Flughafen Berlin Brandenburg intensiviert in den kommenden Monaten seine Anstrengungen, dafür zu sorgen, dass sich möglichst viele der anspruchsberechtigten Nachbarn ihren individuellen Schallschutz einbauen können. Rund 15.000 Haus- und Wohnungseigentümer rund um den neuen Flughafen Berlin Brandenburg haben bereits vollständige Anträge eingereicht, so dass sie rechtzeitig zur Inbetriebnahme ihre Schallschutzmaßnahmen – v.a. Schallschutzfenster und/oder Lüftungseinrichtungen – erhalten können. Rund 13.000 von ihnen haben bereits ihre individuelle Kostenerstattungsvereinbarung (KEV) erhalten. Die Eigentümer können also umgehend ein Unternehmen mit der baulichen Umsetzung beauftragen.

Die Flughafengesellschaft verstärkt zudem den Dialog mit den Nachbarn: Seit Ende Januar sind die Mitarbeiter des Schallschutzteams regelmäßig in den Umlandgemeinden zu Sprechstunden vor Ort. Darüber hinaus ist – neben den jeweils zuständigen Ingenieurbüros – auch das Schallschutztelefon zur Antragsbearbeitung weiterhin dienstags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr unter 030 / 6091-2526 erreichbar.

Auch bei den besonderen Einrichtungen – u.a. Kindertagesstätten, Seniorenheime, Schulen – haben 14 der etwa 50 anspruchsberechtigten Einrichtungen den Schallschutz bereits erhalten bzw. die Kosten wurden erstattet. Bei 20 Einrichtungen läuft gegenwärtig die Umsetzung. Zuletzt hat der Flughafen Berlin Brandenburg für die schall- und lüftungstechnische Ertüchtigung der Humboldt-Grundschule in Eichwalde Kosten in Höhe von knapp 500.000 Euro an die Gemeinde – als Träger der Einrichtung – nach Realisierung überwiesen. Hier wurden in den anspruchsberechtigten Räumen neue Fenster mit speziellen Fensterlüftern eingebaut.

Publikumswochenende und BER-Eröffnung
Drei Wochen vor der Eröffnung sind am 12. und 13. Mai alle Berliner und Brandenburger herzlich eingeladen, den neuen Flughafen für die Hauptstadtregion kennenzulernen. Das Publikumsfest „Rund ums Terminal“ ist die letzte Gelegenheit für einen Spaziergang rund um das neue Terminal. Die Besucher erwartet ein Kinder- und Familienfest auf dem Vorfeld, Hubschrauberrundflüge, Musik, Unterhaltung und Wissenswertes rund um den neuen Flughafen. Am 24. Mai folgt dann die offizielle BER-Eröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit und dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Matthias Platzeck.

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