Extrem seltene Vogelarten gesichtet
|

Extrem seltene Vogelarten gesichtet

Der einheimische Schwarzschwanz zeigt mit seinem erdfarbenen Federkleid eine optimale Anpassung an die farbliche Gestaltung seiner Umwelt. (Foto: Thomas Krumenacker)

Der einheimische Schwarzschwanz zeigt mit seinem erdfarbenen Federkleid eine optimale Anpassung an die farbliche Gestaltung seiner Umwelt. (Foto: Thomas Krumenacker)

BERLIN/EILAT (tk) – „Israel ist zurück auf der Weltkarte der Vogelbegeisterten“, freut sich Dan Alon, Vorsitzender der israelischen Ornithologen-Vereinigung und Organisator des fünften Internationalen Vogelzugfestivals. Und was passiert, wenn 300 Vogelbegeisterte aus 14 Ländern tatkräftig unterstützt von zahlreichen Israelis derart gründlich „Inventur“ machen? Es purzeln die Rekorde: 220 verschiedene Vogelarten wurden gesehen, bestaunt, fotografiert – darunter extreme Seltenheiten aus Zentralasien, Europa und Afrika. Die israelischen Vogelkundler hatten gerufen und Hunderte begeisterte Birdwatcher aus aller Welt kamen. Das soeben beendete Vogelzugfestival in Eilat am Roten Meer begeisterte mehr Menschen als je zuvor, von Israel und seiner Natur.

Eine Gruppe Vogelbegeisterter aus Deutschland beim Betrachten einheimischer Lerchen in den Sanddünen von Yotvata. (Foto: Thomas Krumenacker)

Eine Gruppe Vogelbegeisterter aus Deutschland beim Betrachten einheimischer Lerchen in den Sanddünen von Yotvata. (Foto: Thomas Krumenacker)

Eine Woche lang durchkämmten Hobby-Ornithologen, „birdwatcher“ und Fotografen die Steinwüsten des Arava-Tals, hielten an den Stränden des Roten Meeres Ausschau nach gefiederten Gästen und verschnauften nur kurz beim Bad im Toten Meer, um anschließend auch dort Vögel zu beobachten. Dass Israel für die wachsende Gemeinde der Vogelbeobachter mehr zu bieten hat, als fast jedes andere Land, liegt an seiner geografischen Lage an der Schnittstelle der Kontinente Asien, Afrika und Europa. Millionen europäischer Vogelarten – die in diesen Tagen bei uns in Parks und Gärten mit ihrem Gesang den Frühling einläuten – nutzen Israel als Rastplatz auf dem Weg in ihre afrikanischen Winterquartiere und zurück. Die Vögel Osteuropas und Zentralasiens lieben Israel als Landbrücke, um den kräfteraubenden Flug über das Mittelmeer zu vermeiden.

Israel ist damit eine der wichtigsten Drehscheiben des internationalen Vogelzugs. „Die Lage an der Schnittstelle von drei Kontinenten ist politisch manchmal schwierig, aus Natursicht ist es das Paradies“, erklärt Yossi Leshem, Israels bekanntester Vogelforscher, die Anziehungskraft des kleinen Landes: „Vögel aus Mittel- und Südeuropa, Asien und Afrika begegnen sich hier, eine Arten- und Farbenpracht, wie man sie sonst weltweit an keinem anderen Ort findet“, begeistert sich der Professor der Tel Aviver Universität, der seit vielen Jahren den Vogelzug erforscht. Experten schätzen, dass nicht weniger als 500 Millionen Vögel das Land überqueren oder zum Auftanken einen Zwischenstopp einlegen. Verglichen mit der Landesgröße ist Israel das Land mit der höchsten Dichte an Vogelarten weltweit.

Storch in der Wüste: Israel bietet ungewöhnliche Perspektiven auf in Deutschland heimischen Vogelarten. (Foto: Thomas Krumenacker)

Storch in der Wüste: Israel bietet ungewöhnliche Perspektiven auf in Deutschland heimischen Vogelarten. (Foto: Thomas Krumenacker)

Und dennoch ist auch Israel keine heile Welt. Der Druck auf die Natur durch Straßenbau, Landwirtschaft und Bevölkerungswachstum ist vergleichbar dem in anderen hochmodernen Ländern. Und so kommt einer wachsamen Umweltbewegung und dem Vogelzugfestival eine wichtige Rolle zu. „Jeder Besucher aus dem Ausland stärkt unsere Bemühungen um den Naturschutz“, ist sich Dan Alon sicher. Und so war die Woche des Festivals nicht nur eine Woche beispiellosen Naturgenusses, sondern auch eine Demonstration der Solidarität mit den Naturschutz im Heiligen Land.

Weitere Impressionen des 5. Internationalen Vogelzugfestivals in Eilat: www.krumenacker.de

(Thomas Krumenacker)

Startseite