„Maybe, Maybe Not“ von Ai Weiwei im Israel Museum
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„Maybe, Maybe Not“ von Ai Weiwei im Israel Museum

Baum-Installation von Ai Weiwei. (© Elie Posner/Israel Museum)

Baum-Installation von Ai Weiwei. (© Elie Posner/Israel Museum)

JERUSALEM (im) – Bis 28. Oktober 2017 läuft im Israel Museum Jerusalem die neue Ausstellung „Maybe, Maybe Not“ des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. Monumentale Kunst ist bestimmend, allen voran der Eisenbaum, acht Meter hoch, 14 Tonnen schwer – stehend am Eingang zur Ausstellung und quasi richtungsweisend für das, was danach kommt. Eine Prozession von ikonischen Anlagen, einschließlich Sonnenblumenkernen, Bäumen und „Soft Ground“, die der Künstler mit komplementären Werken präsentiert. Sie alle untersuchen die Beziehungen von Individuen im sozialen Kontext.

Ai Weiwei ist bekannt für die Umsetzung starker ästhetischer Aussagen, die mit aktuellen Phänomenen in der heutigen geopolitischen Welt mitschwingen. Von der Architektur über Installationen, Social Media bis zu Dokumentationen, verwendet Ai eine breite Palette von Medien als Ausdruck neuer Wege der Gesellschaft und ihrer Werte. Aktuelle Ausstellungen sind „Libero“ in Florenz, „#SafePassage“ in Amsterdam, „Translocation – Transformation“ in Wien, „Andy Warhol | Ai Weiwei“ in der National Gallery of Victoria in Melbourne, Ai Weiwei in der Royal Academy of Arts in London und „@Large: Ai Weiwei“ auf Alcatraz in San Franzisco.

„Soft Ground“ von Ai Weiwei. (© Elie Posner/Israel Museum)

Sonnenblumenkerne (2010): Die weitläufige und ikonische Installation bestehen aus Millionen von Porzellan-Sonnenblumenkernen, handgefertigt und bemalt von Handwerkern aus Jingdezhen, Chinas Porzellan-Hauptstadt, deren Geschichte auf die Han-Dynastie zurück geht. Als ein einheitliches Feld, spiegelt jeder Kern die Individualität seines Schöpfers, im Vergleich mit der Massenproduktion chinesischer Produkte dar. Sonnenblumenkerne zu essen, ist in China und Israel normal, die weggeworfenen Schalen, die überall zu sehen sind, zeugen von einem Jahrhunderte alten Sozialverhalten der dortigen Gesellschaft.

Bäume (2010): Als Referenz an eine alte Tradition, trockenes Holz zu sammeln, bestehen die Baumskulpturen aus toten Wurzeln, Stämmen und Zweigen, die der Künstler in den Bergen des südlichen Chinas gesammelt hat. Die Arbeit kombiniert verschiedene Arten einen Baum zu schaffen, deren Künstlichkeit erst erst bei genauerem Hinsehen offensichtlich wird. Die hoch aufragenden Strukturen fördern eine Wertschätzung für die einzelnen Baumelemente, die letzlich ein Ganzes ergeben – ein wiederkehrendes Motiv in Weiweis Praxis.

Die starke gesellschaftliche und religiöse Bedeutung von Olivenbäumen im Israel, spiegelt sich in einem speziell für Israel kreierten Kunstwerk „Eisen-Baum“ (2016) wider. Weiwei realisiert diese Baum-Kreation zwischen den Olivenbäumen auf dem Freigelände des Museums. Gegossen aus fast 100 Fragmenten, zusammengehalten durch Schrauben und Muttern, ist diese Skulptur das ehrgeizigste Außenarbeit der Künstler bisher geschaffen hat.

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