8000 Jahre alten Tonfiguren sind die Stars in der Dauer-Ausstellung des Yarmuk Museum im Kibbutz Shaar Hagolan. (© Matthias Hinrichsen)

8.000 Jahre alten Tonfiguren sind die Stars in der Dauer-Ausstellung des Yarmuk Museum im Kibbutz Shaar Hagolan. (© Matthias Hinrichsen)

Im Kibbutz Shaar Hagolan befindet sich das kleine Yarmuk Museum, das über eine Kultur berichtet, die vor rund 8.000 Jahren in dieser Region beheimatet gewesen ist. Da sich die damals dort ansässigen Menschen keiner anderen Kultur oder einer anderen Herrschaftssystem derzeit zuordnen lassen, wurden sie als Yarmukische Kultur nach dem größten Fluss Yarmuk, der diesen Landstrich durchzieht, benannt. Die Funde aus der späten Steinzeit zeugen von einer hohen kulturellen Entwicklung, die sich immer wieder in künstlerischen Artefakten bemessen lässt. Hierbei spielen kleine Figuren die bedeutendste Rolle, die die damaligen Bewohner aus Lehm sehr künstlerisch geformt haben. Zudem fanden sich Kiesel mit eingekerbten Linien, die eine amerikanische Künstlerin zu überdimensionalen Kunstwerken animieren ließ.

Das kleine Museum ist übersichtlich und informativ aufgebaut. (© Matthias Hinrichsen)

Das kleine Museum ist übersichtlich und informativ aufgebaut. (© Matthias Hinrichsen)

Die Menschen im Kibbutz Shaar Hagolan nahe der Südspitze des See Genezareths erwirtschaften seit der Ansiedlung im Jahr 1937 ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Obst und Gemüse. Felder wurden urbar gemacht und gepflügt und in dieser Anfangszeit des Kibbutz wurden zufällig Siedlungsreste gefunden. Genau gesagt, im Jahr 1941 bei den Erdarbeiten für Fischteiche. Dann begannen die Ausgrabungen und zu Spitzenzeiten erstreckte sich das Areal auf 200 Hektar (ca. 1 x 2 Kilometer Seitenlänge oder rund 280 Fußballfelder). Ausgegraben wurden Hofhäuser mit Grundflächen zwischen 250 und 700 Quadratmetern, in der Struktur den Funden im Mittelmeerraum ähnelnd. Eine drei Meter breite Hauptstraße durchzog die Ansiedlung, gepflastert oder mit Schlamm belegt, von der Gassen mit rund einem Meter Breite abzweigten.

Werkzeuge für die Feldarbeit. (© Matthias Hinrichsen)

Werkzeuge für die Feldarbeit. (© Matthias Hinrichsen)

Gerätschaften für eine erfolgreiche Jagd. (© Matthias Hinrichsen)

Gerätschaften für eine erfolgreiche Jagd. (© Matthias Hinrichsen)

Weitere Werkzeuge. (© Matthias Hinrichsen)

Weitere Werkzeuge. (© Matthias Hinrichsen)

Keramik wurde gefertigt, Werkzeuge ebenso und nicht zu vergessen der künstlerische Ausdruck in Form von der formal überzeichneten Tonfiguren, zur Bestattung wurden tönerne Urnen verwendet und wahrscheinlich heidnische Bräuche praktiziert. Handel muss den Erkenntnissen zufolge ebenso getrieben worden sein mit Völkern aus dem Mittelmeerraum. Zeitlich kann diese Kultur in das Präkeramische Neolithikum B* (Jungsteinzeit, 8200 bis 6800/6500 v. Chr.) einsortiert werden.
* Rechteckige oder quadratische Häuser, Tiere wurden domestiziert, meist weiblich Idole aus Stein oder Ton mit angedeuteten Gesichtern und ausgeprägten Geschlechtsteilen, Werkzeugherstellung, ungebrannte Keramik

Verzierte Steine aus der Zeit der Yarmuk-Kultur. (© Matthias Hinrichsen)

Verzierte Steine aus der Zeit der Yarmuk-Kultur. (© Matthias Hinrichsen)

Hinter dem Museum befinden sich drei Skulpturen - eine Ode an die künstlerischen Fähigkeiten der Bewohner. (© Matthias Hinrichsen)

Hinter dem Museum befinden sich drei Skulpturen – eine Ode an die künstlerischen Fähigkeiten der Bewohner. (© Matthias Hinrichsen)

In dem Museum sind verschiedene Epochen und Bereiche der Yarmukischen Kultur ausgestellt, auf Wunsch findet auch eine Führung statt. Besucher erhalten einen Gesamtüberblick über die 8.000 Jahre alte Kultur und hinter dem Gebäude rundet eine dreiteilige Skulptur einer amerikanischen Künstlerin die Sehenswürdigkeiten ab. Gegründet wurde das Museum von Yehuda Roth, der Finder der ersten Tonscherben und weiteren Artefakte im Jahr 1941. Die Fundstellen sind heute leider nicht mehr freigelegt und das hat einen finanziellen Grund. Sämtliche archäologischen Fundorte werden, wenn sie offen liegen (also zur Ausgrabungen und/oder als Besichtigungsstätte), kostenpflichtig. Der Staat verlangt mehrere tausend Euro schon für kleine Fundstätten, was meist nicht wieder durch Eintrittsgelder eingenommen werden kann. So bleibt nur, wie in diesem Fall dem Kibbutz Shaar Hagolan, die Fundstelle wieder zuzuschütten. Ein Trost für Besucher ist der Besuch des Museum, wo die wichtigsten Fundstücke ausgestellt sind.

Besucherinformationen

Yarmuk Museum

im Kibbutz Shaar Hagolan (südlich See Genezareth)

Öffnungszeiten
So-Fr 9.00-12.00 Uhr; Sa und Feiertage 10.00-13.00 Uhr; Besichtigung auch nach Vereinbarung

Eintritt
Erwachsene 20 Shekel; Schüler, Senioren und Gruppen pro Person jeweils 15 Shekel; Kinder bis 5 Jahre 10 Shekel

Kontakt
Tel. 00972-(0)4-6677386 oder per E-Mail an museum@myc.org.il

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