Der Schrein des Buches in Jerusalem.

Der Schrein des Buches ist unterirdisch angelegt und symbolisiert so den verborgenen Fundort, nur die Spitzen der Behälter waren zu sehen. (© Matthias Hinrichsen)


Der Schrein des Buches ist das markanteste Gebäude des Israel Museums und eine der großen touristischen Attraktionen in Jerusalem. Eröffnet wurde der Schrein 1965 vom damaligen Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek. Das damals im Zuge der Einweihung des gesamten Israel Museums. Fertiggestellt wurde das Gebäude bereits fünf Jahre vorher. Kuriosum: Noch vor der eigentlichen Eröffnung wurde der Schrein des Buches 1963 erstmals renoviert. Heute beherbergt er Originale und Abschriften wichtiger antiker Schriftrollen des Alten Testamentes. Darunter die berühmten Schriftrollen von Qumran am Toten Meer und dem Codex von Aleppo.

Torarolle im Schrein des Buches.

„Schrein des Buches“ im Inneren mit der als Torarolle gestalteten Säule mit Qumran-Schriftrollen. (© Matthias Hinrichsen)

Schrein des Buches – das Äußere

Seinen Namen verdankt der Schrein des Buches seiner außergewöhnlichen Architektur. Das aus schneeweißen Kacheln bestehende Dach ist dem Deckel einer der Steingutbehälter nachempfunden, in denen die Schriftrollen in Qumran die Jahrhunderte über in Höhlen lagerten. Gegenüber der markanten Kuppel befindet sich ein pechschwarzer Basaltwall. Der Kontrast der Farben soll hier an den Kampf zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Gut und Böse erinnern. Hier die heilige Schrift, das Licht. Dort die Finsternis, über das die Bibel siegt. Zur Kühlung wird das Dach des Schreins des Buches mit Wasser bespritzt.

Aus der Nähe ist erkennbar, dass es sich bei den ausgestellten Schriftrollen um Kopien handelt. Die Originale liegen gut gesichert in streng klimatisierten anderen Räumen des Museums. (© Matthias Hinrichsen)

Aus der Nähe ist erkennbar, dass es sich bei den ausgestellten Schriftrollen um Kopien handelt. Die Originale liegen gut gesichert in streng klimatisierten anderen Räumen des Museums. (© Matthias Hinrichsen)

Schrein des Buches – Jeasaja-Rolle

Das Zentrum im Inneren des Gebäudes mutet wie eine aufgestellte Schriftrolle an. In ihr befindet sich eine 1:1 Digitalreproduktion der Jesaja-Rolle. Diese gilt als ältestes vollständig erhaltenes Manuskript eines Buches der Bibel. Um das gut 2100 Jahre alte Schriftstück zu schonen, wird jeweils immer nur ein Teil des Originals in einer Glasvitrine zu sehen sein. Der zentrale Zylinder mit der Jesaja-Rolle dreht sich ununterbrochen. Der Grund dafür war die Zerbrechlichkeit des Originals. Wäre es unbewegt an einem Ort verblieben, hätte die Gefahr bestanden, dass die wertvolle Rolle auseinander fiel. Auch wenn inzwischen Duplikate zu sehen sind, dreht sich die Vitrine noch immer. Die Kuratoren entschieden sich für diese Regelung.

Schrein des Buches – der Vorraum

Betritt man den Schrein des Buches, so erreicht man zunächst unterhalb der Marmorwand einen unterirdisch gelegenen Ausstellungsteil, der zudem abgedunkelt ist. Die Dunkelheit soll die hochempfindlichen Schriftrollen vor Zerfall schützen. Hier werden auch weitere Fundstücke ausgestellt, die man am Toten Meer gefunden hat, wie alte Werkzeuge der Essener und Tonkrüge aus der Zeit um Christi Geburt. Über ein paar wenige Treppenstufen gelangt man in den eigentlichen Innenraum mit Jesaja-Rolle und weiteren handschriftlichen Fundstücken.

Der Codex von Aleppo wird heute im Schrein des Buches im <a href=

Schrein des Buches – antike Schriften

An den Wänden im Schrein des Buches finden sich kreisförmig zahlreiche handschriftliche Schriftrollen, darunter einige Originale aus Qumran und auch der Codex von Aleppo. Kurz nach seiner Fertigstellung 1960 (Planung und Bau seit 1950) wurde der Schrein des Buches von 1963 bis 1965 erstmals renoviert. In dieser Zeit bekam das Gebäude auch seine weißen Keramikplatten, die auf das Betondach gelegt wurden. Diese wurden nicht nur aus optischen Gründen angebracht. Diese Maßnahme sollte die zahlreichen Besucher auch vor der Hitze schützen.

Schrein des Buches – das Äußere

2003 wurde der Schrein des Buches unter einem enormen finanziellen Aufwand ein weiteres Mal komplett renoviert. Da die Rollen im Laufe der Jahrzehnte Schäden davon trugen, wurden seinerzeit modernste konservatorische Erkenntnisse in die Renovierungsarbeit mit eingebunden. Denn allein durch den menschlichen Atem wurden die Schriftrollen beschädigt. Übrigens: Aufgrund seiner außergewöhnlichen Form diente der Schrein des Buches bereits mehrmals als Kulisse für Science Fiction-Filme. (bgl)

Besucherinformationen

Israel Museum

Ruppin Boulevard, Jerusalem, 91710
Telefon 972-2-670-8811, Fax 972-2-677-1332
E-Mail: info@imj.org.il
Website: www.english.imjnet.org.il

Öffnungszeiten:
Sonntag: 10.00-17.00 Uhr
Montag: 10.00-17.00 Uhr
Dienstag: 16.00-21.00 Uhr
Mittwoch: 10.00-17.00 Uhr
Donnerstag: 10.00-17.00 Uhr
Freitag und vor Feiertagen: 10.00-14.00 Uhr
Samstag und an Feiertagen: 10.00-17.00 Uhr

Eintrittspreise Museum: Erwachsene 54 Shekel, Kinder (5-17 Jahre) 25 Shekel, Studenten 39 Shekel
Tickets können online auf der Website des Museums oder an der Kasse am Eingang erworben werden.
Führungen auf Deutsch müssen separat angefragt werden.

Anfahrt
– mit dem Bus: Egged-Linien 7, 9, 14, 35 und 99
– mit dem Pkw: Öffentlicher Parkplatz vor dem Museum; Navi-Ziel: Avraham Granot Street

Das Israel Museum ist das größte und bedeutendste in ganz Israel

Das Israel Museum ist das größte und bedeutendste in ganz Israel

Das Israel Museum zählt zu den weltweit führenden Kunst- und Archäologie-Museen und ist auch in Israel unangefochten das größte und bedeutendste Museum des Landes. Beim Betreten des Geländes wird der Besucher in ein modernes Flair eingehüllt, das nichts von dem sonst üblichen Museumsmief ausströmt. Viele schnörkellose kubische Formen, großzügige Räume und Außenareale sowie eine bewusst eingesetzte Beleuchtung erzeugen viel Ruhe und drängen dem Besucher die Ausstellungstücke nicht auf.

Großzügig gestaltete Räume im Israel Museum lassen dem Besucher genügend Raum für einen entspannten Aufenthalt

Großzügig gestaltete Räume im Israel Museum lassen dem Besucher genügend Raum für einen entspannten Aufenthalt

Israel Museum – umfangreiche Renovierung

Zu verdanken ist dieser Auftritt einer 30-monatigen Renovierungs- und Erweiterungszeit, die im Sommer 2010 mit einer Eröffnungszeremonie von nationaler Dimension den Beginn einer neuen Museumsära einläutete. Auf dem 20 Hektar (50.000 m²) großen Gelände wurde fast alles erneuert, nur der Schrein des Buches und das Modell mit dem historischen Jerusalem zu Zeiten des Zweiten Tempels blieben unberührt davon. So wurden neben neuen Gebäuden, Galerien und Einrichtungen auch die Außenanlagen neu konzipiert. Es gilt als das Nationalmuseum Israels und findet auch in internationalen Fachkreisen große Anerkennung, genauso wie der Museumsdirektor James S. Snyder mit weltweitem Ruf. In nur 45 Jahren hat das Museum, dank umfangreicher Erbschaften, Geschenken und großzügiger Spenden, eine weitreichende Sammlung von fast 500.000 Objekten aufgebaut. Sie spiegelt den vollen Umfang der materiellen Kultur Israels wider.

Israel Museum – seit 1965

Seine Geburtsstunde feierte das Museum im Jahre 1965. Dank einer Initiative des damaligen Bürgermeisters von Jerusalem Teddy Kollek wurde in dem noch jungen Israel, erst 1948 war der Staat ausgerufen worden, der Grundstein gelegt, dessen rasante Entwicklung damals nicht abzusehen war. Über 1.000.000 Menschen kommen inzwischen jedes Jahr aus dem In- und Ausland, um die enzyklopädischen Sammlungen, darunter Werke aus der Vorgeschichte bis in die Gegenwart zu bestaunen. Dank einer Aufteilung in vier Themengebiete bleibt die riesige Sammlung für den Besucher überschau- und vor allem erfassbar:

  • Kunst mit dem Museumsgarten
  • Jüdische Kunst und jüdisches Leben
  • Archäologie mit dem Schrein des Buches (Qumran-Rollen)
  • Kunsterziehung

Israel Museum – Schrein des Buches

 Schrein des Buches

Der Schrein des Buches zählt zu den Attraktionen des Israel Museums

Zu den Highlights des Museums zählt trotz Erweiterung natürlich immer noch der Schrein des Buches, in dem Fragmente der Schriftrollen vom Toten Meer ausgestellt sind. Die erst 1947 gefundenen Schriftstücke sind die ältesten biblischen Handschriften der Welt. Dazu kommen noch seltene frühmittelalterliche biblische Handschriften. Die Architektur des Gebäudes ist sehr individuell und vielfach ein beliebtes Fotomotiv. Das Dach stellt den Deckel eines Tongefäßes dar, in dem Schriftrollen gefunden wurden, das zentrale Element im Inneren ist einer Thorarolle nachempfunden.

Mit im Schrein ist der Codex von Aleppo ausgestellt. Er war bis zum Fund der Rollen in den Qumran-Höhlen die älteste noch erhaltene jüdische Schrift der Tora.

Das Modell Jerusalems zur Zeit des Zweiten Tempels zeigt eindrucksvoll die städtebauliche Struktur damaliger Zeit

Das Modell Jerusalems zur Zeit des Zweiten Tempels zeigt eindrucksvoll die städtebauliche Struktur damaliger Zeit

Israel Museum – Modell von Jerusalem

Im historischen Kontext ist das riesige Modell von Jerusalem zur Zeit des Zweiten Tempels vor der Zerstörung durch die Römer im Jahr 66 n. Chr. zu sehen, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Auch wenn das Modell ein wenig in die Jahre gekommen ist, lässt sich sehr gut der damalige Stadtaufbau mit vielen heute sichtbaren historischen Orten erschließen.

Israel Museum – Billy Rose Kunst Garten

Auf 24.000 m² Fläche erstreckt sich der berühmte Billy Rose Kunst Garten, der die schönsten Außenskulpturen des 20. Jahrhunderts beherbergt. Die orientalische Landschaft ist mit einem alten Jerusalemer Hügel kombiniert und dient als Kulisse für die Entwicklungsgeschichte einer modernen westlichen skulpturalen Tradition. Aufgestellt sind Werke von modernen Meistern wie Jacques Lipchitz, Henry Moore, Claes Oldenburg, Pablo Picasso, Auguste Rodin, und David Smith. Ein geselliges Highlight im Sommer ist mittlerweile das Weinfestival, auf dem mehr als 30 israelische Winzer ihre erlesenen Weine zur Verkostung anbieten. Aber auch andere Veranstaltungen haben schon viele Freunde gefunden, wie das legendäre Drachenfestival, Contact Point, Hamshushalayim oder vereinzelte Konzerte.

Israel Museum – Ruth Jugendflügel

Der Ruth Jugendflügel für Kunst-Erziehung (Ruth Youth Wing for Art Education), ist speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert und von rund 100.000 Schülern jährlich wahrgenommen. Neben altersgerechten Ausstellungsräumen, Ateliers, Unterrichtsräumen und einer Bibliothek fördern spezielle Programme das interkulturelle Verständnis zwischen arabischen und jüdischen Schülern.

Israel Museum – Außenstellen

Was nicht jeder weiß – das Israel Museum hat zwei Außenstellen: das Rockefeller Archäologie Museum, was eine bedeutende Sammlung von Fundstücken aus dem alten Israel zu seinen Bestände zählt, und das Ticho House, in dem wechselnde Ausstellungen junger israelischer Künstler im historischen Gebäude sowie im terrassenförmigen Garten ausgestellt sind. Sehr zu empfehlen ist das Ticho House auch als Restaurant mit einer fantastischen kulinarischen Reise durch das vegetarische Israel.

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