Im 3. Mose (Levitikus), Kapitel 23, findet sich der Hinweis auf Sukkot, dem Laubhüttenfest (3. Mose, 23:33-36). Ein zusätzlicher Hinweis findet sich im 2. Mose 23:14-17.
Es ist eine ereignisreiche Zeit im jüdischen Kalender, beginnend mit dem ersten Shofarton an Rosh Hashana bis zu Simchat Torah. Das alles findet im Monat Tischrei, dem Judentum nach der Monat der Stärke, statt. Die darin liegenden Feiertage erinnern nicht nur an die Vergangenheit, sondern weisen auf eine spannende Zukunft. Sie fordern Juden in aller Welt dazu geradezu auf, die Menschen auf dieser Erde in Heiligkeit und Harmonie zu bringen. Dabei ist die Tora der Leitfaden und die Mizwot stellen die Werkzeuge dar.
Sukkot (Laubhüttenfest) – biblischer Bezug
Das Laubhüttenfest, auf Hebräisch Sukkot (übersetzt heißt es „Hütten“), wird von Juden in der ganzen Welt vom 15. bis 21./22. Tischri des jüdischen Kalenders gefeiert und beginnt jeweils am Vorabend (der jüdische Tag beginnt mit Einbruch der Dunkelheit). Sukkot ist neben Pessach und Schawout das letzte der drei Wallfahrtsfeste und gilt gleichzeitig als das größte Freudenfest. Der erste und der letzte Tag (Hoschaana Rabba) des Zeitraums sind die Feiertage, an denen für die Ernte gedankt wird.
Sukkot (Laubhüttenfest), Schemini Azeret und Simchat Tora
Innerhalb des Zeitraums finden drei verschiedene Feste statt, auch wenn der Eindruck eines Festes entsteht: Sukkot (Laubhüttenfest), Schemini Azeret (Schlussfest) und Simchat Tora (Tag der Gesetzesfreude). Sukkot dauert sieben Tage, Schemini Tora wird in Israel einen Tag lang gefeiert, als sei es ein Teil von Schemini Azeret. In der Diaspora hingegen ist es der zweite Tag von Schemini Azeret.
Das Laubhüttenfest ist ein siebentägiges Fest, dessen letzter Tag Hoschaana Rabba heißt. Schemini Azeret feiert man heute in Israel nur an einem Tag, doch in der Diaspora an zwei Tagen. In Israel wird Simchat Tora so gefeiert, als wäre es Teil des Festtages von Schemini Azeret. In der Diaspora ist Simchat Tora der zweite Tag des zweitägigen Festes von Schemini Azeret.
Die Laubhütte zum Laubhüttenfest steht als Symbol für die 40-jährige Wanderschaft in der Wüste, nachdem das Volk von Mose durch den Willen Gottes aus ägyptischer Gefangenschaft befreit wurde. Diese befindet sich entweder im Garten, auf dem Hof oder auch auf dem Balkon, Hauptsache unter freiem Himmel. Fromme Familien essen und übernachten auch manchmal in der Sukka (Hütte).
Das Bauen der Laubhütte soll den Gläubigen auch daran erinnern, dass sich der Mensch auf Materielles in der Welt nicht verlassen kann und es jederzeit verloren gehen kann. Gott hingegen ist unvergänglich – so kann ihm vertraut werden.
Sukkot (Laubhüttenfest) – der Feststrauß
Ebenfalls im 3. Mose findet sich der Bezug auf den Feststrauß, zudem werden die Tage durch Wiederholung bekräftigt.
„Zum Laubhüttenfest, das nach dem Einbringen der Ernte am 15. Tag des 7. Monats mit einem Ruhetag beginnt und eine Woche später mit einem Ruhetag abschließt, müsst ihr noch beachten: Ihr nehmt am ersten Tag des Festes die schönsten Früchte eurer Bäume, dazu Palmzweige und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und feiert dann sieben Tage lang ein Freudenfest zu Ehren des Herrn, eures Gottes. Jedes Jahr sollt ihr dieses Fest im 7. Monat feiern; diese Anordnung gilt für immer, für alle eure Nachkommen. Alle Leute von Israel im ganzen Land müssen diese sieben Tage in Laubhütten wohnen. Eure Nachkommen in allen künftigen Generationen sollen daran erinnert werden, dass ich, der Herr, das Volk Israel einst auf dem Weg von Ägypten in sein Land in Laubhütten wohnen ließ. Ich bin der Herr, euer Gott!« Alle diese Anweisungen für die Feste des Herrn gab Mose dem Volk weiter.“ (3. Mose, 23:39-44)
Der Feststrauß besteht aus vier Pflanzenarten: einem Palmzweig (hebr. Lulav), drei Myrtenzweigen (hebr. Hadassim), zwei Bachweidenzweigen (hebr. Arawot) und der Etrog (Zitronatzitrone). Diese „Vier Arten“ werden einmal täglich geschüttelt, außer am Shabbat und er wird zu den Gottesdiensten mitgebracht.
Sukkot – Anleitung
Das Laubhüttenfest bei Juden folgt einem Brauch, der besonders von orthodoxen Juden befolgt wird, aber auch immer das ganze jüdische Volk an seine Geschichte erinnert.
Die Sukka
Am ersten Abend wird eine Sukka gebaut, was auf eine Anordnung Gottes in der Bibel (Tora) zurück geht. Dort steht in 3. Mose (Leviticus) 23, 42-43 geschrieben: „Alle Leute von Israel im ganzen Land müssen diese sieben Tage in Laubhütten wohnen. Eure Nachkommen in allen künftigen Generationen sollen daran erinnert werden, dass ich, der HERR, das Volk Israel einst auf dem Weg von Ägypten in sein Land in Laubhütten wohnen ließ. Ich bin der HERR, euer Gott!„. (3. Mose Kap. 23, Verse 42-43)
Quelle alle Bibeltexte auf dieser Seite: Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Als das Volk Israel nach 400-jähriger Gefangenschaft Ägypten nach der zehnten Plage mit Zustimmung des Pharaos verlassen konnte, nahmen sie als Entschädigung und zur Versorgung auf ihrer Reise und in ihrer neuen Heimat viele Besitztümer der Ägypter mit, wie im Psalm 105, Vers 37 zu lesen ist: „Dann führte er die Seinen aus dem Land, beladen mit Schätzen von Silber und Gold; niemand aus ihren Stämmen blieb zurück.“ Der Bibel nach waren es insgesamt 600.000 Männer. Frauen und Kinder werden in der Bibel bei solchen Angaben nicht erwähnt, sodass man von rund drei Millionen Menschen ausgehen kann, die sich auf den Weg machten. In der Wüste, durch die sie auf dem Weg ins verheißene Land mussten, gab es jedoch nur dürres Land ohne Flüsse und Seen und auch keine Häuser. Gott hätte Seinem Volk dauerhafte Häuser geben können, doch die Unterkünfte sollten nur provisorisch sein, um nicht sesshaft zu werden. In Psalm 127, Vers 1 steht: „Der HERR selbst muss das Haus bauen, sonst arbeiten die Bauleute vergeblich.“
Jeder Jude soll der Tradition zufolge seine Sukka selbst errichten. Sollte er nicht wissen wie, befragt er vor Einbruch der Dunkelheit einen Rabbiner dazu. Im Judentum ist aber auch erlaubt, in einer geliehenen Sukka zu wohnen, die von einem anderen Juden gebaut wurde. Die Sukka darf nicht auf öffentlichen Grund stehen, weil sonst Land in Besitz genommen wird, das demjenigen nicht gehört. Die Maße der Sukka: Nicht höher als 20 Amos, nicht niedriger als 10 Tefachin (Handbreiten), mindestens je sieben Tefachin lang und breit. Eine größere flächenmäßige Ausdehnung ist ebenfalls erlaubt.
Bauen der Sukka: Als erstes werden drei oder vier Wände errichtet (die vierte mit einem Durchgang), wobei das Material nicht vorgeschrieben ist, jedoch einen normal starken Wind Stand halten muss. Alternativ ist ein Gerüst mit Tüchern umwickelt werden, wobei die Tücher im normalen Wind nicht flattern dürfen, denn sonst gelten sie nicht als Wände. Erst wenn die Wände fertig gestellt sind, darf das Dach (S’chach) gefertigt werden. Dafür ist jedes Material geeignet, was pflanzlichen Ursprungs ist, frisch, nicht essbar und vorher keinem anderen Zweck diente. Zweige von einem lebenden Baum (die Blätter sollen aber nicht leicht abfallen, um keine Verschmutzung in der Hütte zu haben) wären in unseren Breitengraden geeignet, in Israel sieht man meist Dacheindeckungen aus Palmzweigen. Wichtig ist nach der Halacha, dass mehr Schatten als Sonnenlicht in der Hütte sein soll, aber immer noch so lichtdurchlässig, dass man nachts die großen Sterne sehen kann.
Während der sieben Tage von Sukkot, werden alle Mahlzeiten in der Laubhütte zu sich genommen. Dazu sind mindestens 60 Gramm Brot oder Kuchen notwendig, worüber dann folgender Segensspruch gesprochen wird: „Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns mit seinen Geboten geheiligt hat und uns befohlen hat, in der Sukka zu sitzen.“ (Baruch ata Ado-nai, Eloheinu Melech Haolam, Ascher Kideschanu Bemizwotaw Weziwanu Leschew baSukka.)
Sukkot – Die vier Arten
Wenn man in Zusammenhang von Sukkot von den vier Arten spricht, sind ein Etrog (Zitronatzitrone), ein Palmzweig, drei Myrthezweige und zwei Weidenzweige zu verstehen. Der Segensspruch der Juden dazu lautet: „Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns mit seinen Geboten geheiligt hat und uns befohlen hat, den Lulaw zu halten.“ (Baruch ata Ado-nai, Eloheinu Melech Haolam, Ascher Kideschanu Bemizwotaw, Wezwiwanu Al Natilat Lulaw.)
Sukkot – Kerzen zünden
18 Minuten vor Untergang zünden Frauen und Mädchen die Kerzen mit diesem Segensspruch an (wochentags): „Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns mit seinen Geboten geheiligt hat und uns befohlen hat, die Kerze des Feiertages anzuzünden. Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns das Leben geschenkt hat, uns Nahrung gibt und es uns ermöglicht, dieses Fest zu feiern.“ (Baruch ata Ado-nai, Eloheinu Melech Haolam, Ascher Kideschanu Bemitwotaw, Wezwiwanu Lehadlik Ner schel Jom Tow. Baruch ata Ado-nai, Eloheinu Melech Haolam, Schehechejanu Wekijimanu Wehigianu Lisman Haze.) Am Freitagabend wird ein anderes Segensgebet gesprochen: „Gesegnet seist Du, G-TT, unser G-tt, König des Universums, der uns mit seinen Geboten geheiligt hat und uns befohlen hat, die Kerze des heiligen Schabbat anzuzünden.“ (Baruch ata Ado-nai, Eloheinu Melech Haolam, Ascher Kideschanu Bemitwotaw, Wezwiwanu Lehadlik Ner Schel Schabbat Kodesch.)
Sukkot – Das Fest der Freude
Sukkot ist ein Fest der Freude, was auch seinen Ausdruck in verschiedenen Ritualen findet. Es ist quasi ein Befehl der Tora: „Und ihr sollt an eurem Fest jauchzen.“ In vielen jüdischen Gemeinden wird sich daher bei Gesang, Musik und Lobpreisungen amüsiert. Zu Zeiten des Tempels wurden Brandopfer, Wasseropfer und Friedensopfer dargebracht.
Schreibweisen: Sukkot, Sukkoth, Succoth, Sukkos