Tief unter dem Siebenberg Haus fanden sich Ritualbad und Aquädukt. (© Siebenberg House)

Tief unter dem Siebenberg Haus fanden sich Ritualbad und Aquädukt. (© Siebenberg House)

In diesem Haus in der Jerusalemer Altstadt verbirgt sich ein privates Museum, dessen Geschichte fast spannender ist, als die Funde selbst. Miriam und Theo Siebenberg kauften sich nach dem 7-Tage-Krieg dieses Haus, in der Hoffnung, bei Grabungen darunter, einige archäologische Stücke oder gar einen großen Schatz ans Tageslicht befördern zu können. Am 20. Mai 1970 begannen sie zu graben und legten erst 18 Jahre später Schaufel und Spitzhacke wieder zur Seite.

Siebenberg Haus – der Schatz im Keller

In der gesamten Altstadt werden nicht selten antike Dinge gefunden. Ein Spatenstich, und du stößt auch etwas aus der Vergangenheit, so sagen Einheimische. Das ist bis heute so, und der Boden scheint unerschöpflich zu sein, wie stetig neue Funde belegen. Deswegen lassen viele bei Bauarbeiten die Oberfläche unangetastet, die zeitlichen Verzögerungen durch offizielle Ausgrabungen kann sich keiner mehr leisten. Doch 1970 war alles ein bisschen lockerer, auch wenn schon damals alles seinen offiziellen Weg nahm.

18 Jahre wühlten sich die Siebenbergs durch die Unterschichten ihres Hauses. (© Siebenberg House)

18 Jahre wühlten sich die Siebenbergs durch die Unterschichten ihres Hauses. (© Siebenberg House)

Siebenberg Haus – seit 1985 geöffnet

Und so gruben sich Miriam und Theo Siebenberg Schicht um Schicht durch die steinernen Jahrhunderte immer tiefer und ausladender. In großen Taschen beförderten sie überschüssige Erde und Gesteinsbrocken aus den Stollen und Gewölben, entdeckten immer wieder neues Altes. 1985 öffneten sie die Tore für die Öffentlichkeit und die Resonanz war riesig! Selbst aus den USA kamen die Medien – New York Times, BBC, ABC und NBC – herbei, um über die Funde und das Ehepaar zu berichten. Nach einer Renovierungsphase wurde das Geschichtsmuseum „Siebenberg House“ im jüdischen Altstadtviertel Jerusalem am 20. Mai 2013 wiedereröffnet.

Antike Pfeilspitzen fanden sich in tieferen Erdschichten. (© Siebenberg House)

Antike Pfeilspitzen fanden sich in tieferen Erdschichten. (© Siebenberg House)

Siebenberg Haus – große Privatsammlung

Fein hergerichtet teilen die Entdecker ihre Funde mit der Menschheit: einen Brunnen aus der Zeit des Ersten Tempels, Pfeilspitzen, antike Töpferwaren, Gefäße aus Glas, antiker Schmuck wie beispielsweise ein Ring aus Bronze, getragen in der Zeit des Zweiten Tempels. Unter dem modernen vierstöckigen Haus öffnete die Geschichte ihre Pforten, exklusiv für das Ehepaar Siebenberg. Ende der 1960er-Jahre gab es in der unmittelbaren Umgebung des Hauses viele Entdeckungen, sodass Theo Siebenberg die Altertumsbehörde um eine Grabungsgenehmigung ersuchte – und erhielt.

Ein kleiner unterirdischer Saal steht für Veranstaltungen zur Verfügung. (© Siebenberg House)

Ein kleiner unterirdischer Saal steht für Veranstaltungen zur Verfügung. (© Siebenberg House)

Das Ehepaar investierte viel privates Geld, ließ sich von Ingenieuren, Architekten und Archäologen beraten – über 18 Meter tief gelangten sie hinab. Gelohnt hat es sich in jedem Fall. Neben den kleinen Fundstücken kamen ein jüdisches Ritualbad (Mikhwe) aus der Zeit des Zweiten Tempels, ein Aquädukt, eine byzantinische Wasser-Zisterne und königliche Grabkammern zum Vorschein.

„Ich lebe die antike Vergangenheit der jüdischen Nation. Und ich möchte die Geschichte und unsere Erfahrungen mit so vielen Menschen wie möglich teilen“, sagt Miriam Siebenberg.

Besucherinformationen

Siebenberg Haus Museum

5, Beit-Ha’shoeva Street
Jewish Quarter, Jerusalem
Reservierung für geführte Touren: Tel. 02-628-2341 oder 0547267754
Das Museum steht auch für Veranstaltungen zur Verfügung.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden


Startseite