Kreuzgang der Paternosterkirche mit Vater Unser Tafeln

Im Kreuzgang der Paternosterkirche sind einige der kunstvollen Ausführungen des Vater Unser in die Wand eingelassen (© Matthias Hinrichsen)

Die Paternosterkirche ist ein Ort der Ruhe und Besinnung – kein Straßenlärm, kein Massentourismus, kein aufdringlicher Kommerz. Am Eingang bezahlt man einen kleinen, durchaus akzeptablen Obolus. Die Kirche an dieser Stelle ist über einer Höhle errichtet, in der Jesus seinen Jüngern das Vater Unser Gebet (lat. pater noster) gelehrt haben soll, wie es Matthäus-Evangelium Kapitel 6, Verse 9-13 niedergeschrieben ist. Eine gute Gelegenheit, es hier alleine oder in der Gruppe zu beten.

Paternosterkirche auf dem Ölberg in Jerusalem.

Die Paternosterkirche auf dem Ölberg in Jerusalem (© Matthias Hinrichsen)

Das Vater unser auf Deutsch.

Das „Vater Unser“ auf Deutsch (© Matthias Hinrichsen)

Paternosterkirche – 140 Mal das Vater Unser

Sollten Sie das Vater Unser vergessen haben, kein Problem. Denn an den Wänden hängt es in 140-facher Ausfertigung. Liebevoll auf Majolikaplatten (glasierte Keramikkacheln) aufgebracht und meist mit einem hübschen Blumendekor umgeben, hängt das Vater Unser in jeweils anderer Sprache im Kreuzgang, dem Vorhof und auch in der Kirche selbst. Es gibt das Gebet in den bekanntesten Sprachen der Welt wie Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch, aber auch auf Hebräisch, Plattdeutsch und in Blindenschrift. Und selbst die Sylter konnten es sich nehmen lassen, die Kacheln für das Vater Unser in ihrem eigenen Inseldialekt zu stiften. Diese Kirche steht auf der Anhöhe des Ölbergs 200 Meter entfernt des Aussichtsplateaus, von dem der Besucher Jerusalems Altstadt in seiner Gänze betrachten kann.

Paternosterkirche – Sehenswertes

  • Die teilweise rekonstruierte byzantinische Kirche des 4. Jahrhunderts gibt einen guten Eindruck über die Ausmaße des einstigen Gebäudes.
  • Die Höhle, die teilweise in ein Grab aus dem 1. Jahrhundert reicht.
  • Die Taufkapelle links der südlichen Kirchentür mit Mosaikboden.
  • Das Kloster aus dem 19. Jahrhundert mit 140 großflächigen Tafeln „Vater Unser“ in unterschiedlichen Sprachen.
  • Grab der Prinzessin Aurelie de La Tour d’Auvergne auf der Südseite des Kreuzgangs.

Paternosterkirche – Historie

Den Aufzeichnungen des Kirchenhistorikers Eusebius von Caesarea (260-340) zufolge ließ die Mutter Konstantins eine Kirche über einer Höhle auf dem Ölberg errichten. Erwähnt wurde dieses Gebäude auch von den Bordeaux-Pilgern im Jahre 333 und die Pilgerin Egeria berichtete von einer Kirche „Elona“, was so viel wie „von Oliven“ heißt. Ursprünglich war dieser Ort auch die Stelle der Himmelfahrt Jesu, doch nach der Errichtung einer separaten Kapelle befindet sich dieser seitdem weiter oben am Berg.

Wie auch so viele andere christlichen Gebäude Jerusalems wurde die Kirche im Jahr 614 durch die Perser zerstört. Die Kreuzritter bauten 1106 an dieser Stelle inmitten der Ruinen ein kleines Oratorium als Ort des Gebets. 1152 entstand eine Kirche, die vom dänischen Bischof finanziert wurde, der auch seine letzte Ruhestätte fand. Pilger des 12. Jahrhunderts erwähnten Marmortafeln mit dem „Vater unser“ auf Hebräisch und Griechisch. In Ausgrabungen fanden die Archäologen Tafeln auf Latein. Endgültig zerstört wurde dieser Kirchenbau 1345. Die Steine der Kirche aus dem 4. Jahrhundert wurden 1851 für Grabsteine an Juden verkauft. 1868 wurde das Grundstück von der französischen Prinzessin Aurelie de La Tour d’Auvergne erworben, und 1874/75 entstand die heutige Kirche, die von französischen Karmelitinnen betreut wird. Bei Ausgrabungen wurden 1910 die byzantinischen Fundamente gefunden, und seit 1915 wird die einstige byzantinische Kirche wiederhergestellt, dessen Arbeiten noch bis heute andauern.

Besucherinformationen

Paternosterkirche

Ort: Jerusalem, Ölberg
Öffnungszeiten: Montag-Samstag 8.30-11.45 Uhr, 15.00-17.00 Uhr; Sonntag geschlossen
Anfahrt mit dem Bus: Mit einem der arabischen Kleinbusse vom Damaskustor aus (einfach bei einem Fahrer fragen, welche Linie dort hinfährt – sie sind alle hilfsbereit)
Anfahrt mit dem Taxi: Sie gelangen nur mit arabischen Taxis in den Ostteil Jerusalems. Am Damaskustor stehen einige von ihnen.
Zu Fuß: Am Garten Gethsemane vorbei zum Ölberg hinauf und dann links 200 Meter auf der Straße.

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