Mit dem Rad durch Israel – ein Reisetagebuch
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Mit dem Rad durch Israel – ein Reisetagebuch

Einsam aber glücklich in der Wüste Israels. (© Johannes Reichert)

Einsam aber glücklich in der Wüste Israels. (© Johannes Reichert)

SCHWEINFURT (im) – Das erste gedruckte Reisetagebuch eines passionierten Fernreise-Radler füllt eine Marktlücke auf dem Büchermarkt in einem Sektor, der vom israelischen Tourismusministerium verstärkt beworben wurde. Johannes Reichert – er begann mit Radtouren in fremden Ländern nach einem Herzinfarkt 2007 – war 2013 und 2014 zwei Wochen alleine in Israel auf dem Rad unterwegs und beschreibt seine Erlebnisse auf diesen Touren. Für alle, die zwar in Deutschland Hunderte oder Tausende Ferien-Kilometer mit dem Rad abgespult haben, könnte dieses Buch ein willkommener Appetizer für eine Tour im jüdischen Staat sein könnte.

Mit dem Rad durch Israel von Johannes Reichert.

Buchtitel

Ein erstes Kompliment gilt dem Autor, der sich gegen die allgemeinen „Israel ist gefährlich“-Argumente durchgesetzt hat. Er ist dafür reich belohnt worden auf beiden Touren mit einer wunderbaren Landschaft sowie gastfreundlichen Menschen – ohne, dass es jemals gefährlich war. Ein Zufall? Nein, die Realität jenseits der deutschen, einseitig berichtenden Massenmedien.

Nun zum Inhalt. 2013 und 2014 ist Reichert unterwegs, zusammen vier Wochen bei einer Gesamtleistung von 1230 Kilometern. Über jeden Tag bringt er seine Erfahrungen ausführlich zu Papier, das Ende einer Etappe schließen mit Tagesgedanken und der Tagesleistung mit den Besonderheiten. Reichert berichtet aus der Sicht eines Radwanderers, einer Spezies von Touristen. In den Wahrnehmungen unterscheidet sich diese von Wanderern und Massentouristen. Das beginnt bei der Vorbereitung der Reise, dem Einchecken am Flughafen und setzt sich unweigerlich in allen Facetten am Zielland fort. Der Radreisende ist absoluter Individualist, was Reichert sehr authentisch vermittelt.

Es geht um das Erleben als Radfahrer, mit all seinen Problemen, Vorzügen und Eigenheiten, die Versorgung von Rad und Radler. Die Sehenswürdigkeiten werden nicht so umfangreich beschrieben, wie es in Reiseführern der Fall ist. Wer es genauer wissen möchte, sollte sich einen Reiseführer besorgen, aber das ist nicht Sinn dieses Buches. Wie schon gesagt, Radreisende sind eine besondere Spezies Touristen, und sie haben ihre ganz eigene Sichtweise.

Lesungen während der Leipziger Buchmesse (13.-15. März 2015)
Freitag, 13. März ab 18.00 Uhr im Berufsförderungswerk Leipzig, Georg-Schumann-Str. 148, 04159 Leipzig
Samstag, 14. März von 15.30-16.00 Uhr, Sachbuchforum Halle 5: Stand A200
Sonntag, 15. März von 12.00-13.00 Uhr am Israel Stand, Moderation Shelly Kupferberg

Zu empfehlen ist, das eigene Rad mitzunehmen. Leihräder werden zwar in Israel auch reichlich angeboten, doch zwei Wochen auf einem „fremden Esel“ zu sitzen, bereitet sicher nicht besonders viel Freude. Wünschenswert in diesem Buch wären noch mehr persönliche Eindrucke zu den Sehenswürdigkeiten, Landschaft und Menschen gewesen. Dass Reichert Euro in Deutschland in die Landeswährung Schekel wechselt, wäre zu vermeiden gewesen, hätte er sich auf www.israelmagazin.de (Israel-ABC) vorher mehr Informationen angeeignet. Doch diese Nachlässigkeit bemerkt der Autor vor ort und schreibt über ihn, zum Nutzen anderer Reisender. Das zeugt von einem ehrlichen Buch, das sich zu lesen lohnt, vor allem Radreisende, die mehr erleben wollen als den gewöhnlichen „Urlaubs-Eintopf“.

Bibliographische Angaben
Mit dem Rad durch Israel
316 Seiten, Paperback
Verlag: Wiesenburg; 1. Auflage (November 2014)
ISBN-10: 3956321944
ISBN-13: 978-3956321948

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