Imposanter Blick auf die Altstadt Jerusalems vom Dach des Ecce Homo

Imposanter Blick auf die Altstadt Jerusalems vom Dach des Ecce Homo Convent

Die Station Ecce Homo hat nach christlicher Überlieferung auf der Via Dolorosa in Jerusalem eine wesentliche Bedeutung auf Jesu letztem Weg. Die Bibel beschreibt in Johannes 19,5 diesen Ort eindrücklich: Pontius Pilatus, römischer Statthalter von Jerusalem, sieht keinen Grund in der Verurteilung Jesu. Als er mit Jesus vor die Menge tritt, folgt der überlieferte Ausspruch „Ecce homo!“, übersetzt „Siehe, der Mensch“. Die jüdische Führung jedoch fordert für den in ein purpurnes Gewand gekleideten und einer Dornenkrone „gekrönten“ Jesus von Nazareth die Kreuzigung. Pilatus widerspricht ihnen nicht, sondern zieht sich aus der Verantwortung und überlässt Jesus den jüdischen Führern.

Ecce-Homo-Basilika mit integriertem römischen Torbogen.

Ecce-Homo-Basilika mit integriertem römischen Torbogen.

Genau an dieser Stelle, der zweiten von 14 Stationen des Leidensweges Christi in Jerusalem, beherbergt heute das französische Pilgerhaus „Ecce Homo Convent“ Reisende aus aller Welt. Es liegt in der  muslimischen Altstadt, ist aber eines von vielen christlichen Einrichtungen in dem Viertel. In die angegliederte kleine Kirche hinein ragt ein Teil eines ehemaligen Triumphbogens aus der Römerzeit. Dieser setzt sich erkennbar außerhalb fort, was die alles überragenden Dimensionen des Bauwerkes erahnen lässt. Pilgerreisende allerdings müssen sich innerhalb der Kirche mit einem Blick durch eine gläserne Abtrennung begnügen. Gäste des Hauses haben dagegen direkten Zugang zur Kirche und können dort Platz nehmen und die Ruhe genießen. Durch die Distanz zur umliegenden Altstadt ist es für Gäste und Besucher des Hauses eine Oase der Ruhe. Im kleinen Innenhof des Ecce Homo ist eine Jesus-Statue aufgestellt – ein weiterer Ort der Stille.

Andachtsmöglichkeit in der Krypta auf einer Original-Straße aus römischer Zeit

Andachtsmöglichkeit in der Krypta auf einer Original-Straße aus römischer Zeit

Ecce-Homo-Basilika

Die Kirche mit dem zugehörigen Kloster Notre Dame de Sion wurde vom französischen Pater Alphonse Ratisbonne gegründet. Bemerkenswert ist, dass der Pater Jude war und zum katholischen Glauben konvertierte. Er erwarb im Jahr 1857 das verwahrloste Grundstück am Hadriansbogen, der noch heute sichtbar in die Kirche ragt. Noch im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten. Die Architekten Honoré Daumet und Christophe Edouard Mauss planten den Bau der Basilika mit Kloster, die 1864 fertiggestellt wurden. Noch im gleichen Jahr wurden sie geweiht.

Ecce-Homo-Bogen

Dieses römische Bauwerk überspannte rund 19 Meter und war als Dreierbogen gebaut. Der Hauptdurchgang, der sich heute sichtbar über die Via Dolorosa spannt, war fünf Meter breit und acht Meter hoch. Der nördliche Bogen reicht in die Ecce-Homo-Basilika, der südliche Teil ist heute im Derwischkloster Ezbekiyeh, wurde jedoch größtenteils zerstört. Der Durchgang mit Fenstern auf dem Bogen war ursprünglich nicht Teil des Bauwerks, sondern wurde erst in osmanischer Zeit draufgesetzt. Lange wurde das Römerbauwerk als Triumpfbogen bezeichnet, den Kaiser Hadrian im Jahr 135 n. Chr. errichten ließ. Einige Archäologen halten den Ecce-Homo-Bogen für ein römisches Stadttor. Demnach könnte Agrippa I im ersten Jahrhundert n. Chr. den Bogen als Osttor Jerusalems errichtet haben lassen. Wieder andere Forscher sehen in dem Bogen einen Zugang zum Römerlager der X. Legion.

Ecce Homo – Stumme Zeitzeugen

Pilgergruppen sollten die Krypta für eine Andachtszeit nutzen. Es ist ein unvergessliches Erlebnis und eine sehr gute Möglichkeit, sich am Beginn des Leidensweges innerlich zu sammeln. Die Räumlichkeiten sind aufwändig restauriert, in denen altertümliche Artefakte zu sehen sind. Besonders das 2000 Jahre alte Kopfsteinpflaster aus der Römerzeit sowie eine gewaltige Zisterne in einem anderen unterirdischen Bereich lassen die Geschichte sichtbar werden.

Mosaik im der Krypta

Mosaik in der Krypta

Imposantes Gebäude ohne Klimatisierung

Für Reisende bietet sich mit dem Ecce Homo in der Altstadt Jerusalems eine relativ preiswerte Übernachtungsmöglichkeit inmitten der Altstadt. Zu kühleren Jahreszeit mag es noch ganz angenehm sein oder vielleicht auch schon zu kühl, doch bei höheren Temperaturen wird die Nacht zur nicht erholsamen Zeit, weil keine Klimageräte die aufgeheizten Gästeräume abkühlen. Die auf der Internetseite als komfortabel beschriebenen Betten sind leider nicht vorhanden, die Ausstattung ist sehr spärlich und erinnert eher an Krankenhaus der 1960er Jahre. Der Blick von den Terrassen der Einrichtung dagegen sind eine wahre Freude, ebenso die Freundlichkeit des Personals. In der Teeküche befindet sich sogar ein WLAN-Anschluss zur kostenlosen Nutzung.

Besucherinformation

Ecce Homo Convent mit Basilika

Via Dolorosa 41, Jerusalem (Altstadt)
Öffnungszeiten: Montag-Samstag 8.30-12.30 Uhr und 14.00-17.00 Uhr, Sonntag geschlossen
Telefon +972-2-627-7292

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