Fünf Qumran-Rollen sind jetzt im Internet
|

Fünf Qumran-Rollen sind jetzt im Internet

Die wichtigsten Qumran-Rollen sind im Internet zu sehen. (© Google-Video)

Die wichtigsten Qumran-Rollen sind im Internet zu sehen. (© Google-Video)

JERUSALEM (im) Dank finanzkräftiger Unterstützung des Internetgiganten Google konnten im Laufe dieses Jahres Fragmente der fünf wichtigsten Qumran-Rollen aus dem Buch des Propheten Jesaja digitalisiert werden und stehen jedem weltweit über das Internet kostenlos zur Verfügung. Kritiker würden Google nachsagen, dieses sei nur zum Selbstzweck geschehen, dennoch bleibt die Tatsache, dass das kostenintensive Projekt ohne das IT-Weltunternehmen von der israelischen Altertumsbehörde vielleicht gar nicht hätte realisiert werden können.

So bleibt den Interessierten dieses historisch einmaligen Fundes unbegrenzt Zeit und Ruhe, die altertümlichen Schriften detailiert zu studieren, was im Israel Museum in Jerusalem weder in diesem Umfang, noch in dieser universellen Verfügbarkeit möglich ist. Natürlich ist der Schrein des Buches ein Blickfang – außen wie innen – und das Israel-Museum sollte für jeden Jerusalem-Besucher zum Pflichtprogramm gehören, doch die multimedialen Möglichkeiten mit der Online-Version sind um ein Vielfaches größer, zumal das Fotografieren im Schrein des Buches unerklärlicherweise verboten ist.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Alle Fakten zusammen genommen, ist die Digitalisierung der berühmten biblischen Schriftrollen ein großer Segen für die Menschheit. Zweitausend Jahre nachdem sie geschrieben wurden und mehrere Jahrzehnte nach dem Auffinden in den Wüstenhöhlen, sind diese legendären Pergamentrollen in höchster Auflösung sicht- und lesbar. Vor zwanzig Jahren, als das Internet gerade zu Laufen begann, hätte das noch niemand für möglich gehalten. Nicht nur wenige auserwählte Fachleute, sondern die ganze Welt kann die Schriften im Original ansehen, verkleinern und vergrößern, bestimmte Passagen suchen und die englischsprachige Übersetzung der jeweiligen Verse und die Versnummern gleich dazu lesen.

Die Qumran-Rollen können mit sehr hoher Auflösung auf Sonderseiten des Israel-Museums betrachtet werden. (Internetseite, © IsraelMagazin)

Die Qumran-Rollen können mit sehr hoher Auflösung auf Sonderseiten des Israel-Museums betrachtet werden. (Internetseite, © IsraelMagazin)

Dieses Wunder beginnt allerdings schon mit dem Überleben der seltenen Schriftstücke. Erst 1947 wurden die ersten Exemplare gefunden, weitere bis 1967 – über 1900 Jahre blieben sie also unentdeckt. Beduinenhirten als Finder verkauften sie seinerzeit an Antiquitätenhändler. Die gefundenen Schriftrollen sind Forscherangaben zufolge von einer asketischen jüdischen Gruppierung vor 2000 Jahren in der Wüste benutzt worden. Hunderte von Manuskripten blieben über diesen gewaltigen Zeitraum teilweise oder komplett in den Höhlen erhalten. Die überwiegende Zahl der besten Stücke befinden sich im Besitz des Israel-Museums, Fragmente auch in der Hand von anderen Institutionen oder Privatsammlern.

Auf den Sonderseiten sind alle Bereiche üebrsichtlich angeordnet. (Internetseite, © IsraelMagazin)

Auf den Sonderseiten sind alle Bereiche üebrsichtlich angeordnet. (Internetseite, © IsraelMagazin)

Die Aufnahmen wurden mit einer 250.000 US-Dollar teuren Spezialkamera gemacht. Die äußerst hohe Detailgenauigkeit ermöglicht es, nicht mit dem bloßen Auge erkennbare Details zu sehen. Bis 2016 sollen annähernd alle vorliegenden Qumran-Rollen, die im Englischen als „Dead Sea Scrolls“ bezeichnet werden, im Internet veröffentlicht sein. Die Originale übrigens befinden sich in Jerusalem in einem eigens dafür errichteten Gebäude und dort in ziemlich sicheren Tresoren.

Startseite