4.000 Jahre alter Dolmen mit Inschriften in Galiläa entdeckt
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4.000 Jahre alter Dolmen mit Inschriften in Galiläa entdeckt

Die große Ansammlung von Dolmen gibt Rätsel auf. (© Shmuel Magal/IAA)

Die große Ansammlung von Dolmen gibt Rätsel auf. (© Shmuel Magal/IAA)

GALILÄA (im) – Im Norden Israels, in der Region Galiläa, wurde ein 4.000 Jahre alter Dolmen mit Inschriften inmitten der hügeligen Landschaft entdeckt – eine Einzigartigkeit im Nahen Osten generell, so die israelische Altertumsbehörde (IAA). Ein Dolmen ist ein Bauwerk der Antike, das aus großen, oft unbehauenen Steinen besteht und meist als Grabstätte diente. Die tragenden Steine stehen senkrecht und dienen als Pfeiler für mehrere Deckplatten. Auf Felsen wurden zudem Inschriften gefunden.

Eingravierte Symbole an der Unterseite der 50 Tonnen schweren Hauptplatte. (© Gonen Sharon/Tel Hai College)

Eingravierte Symbole an der Unterseite der 50 Tonnen schweren Hauptplatte. (© Gonen Sharon/Tel Hai College)

Zusammen mit den Archäologen vom Tel Hai College und der Hebräischen Universität Jerusalem in der Nähe des Kibbutz Shamir dieses einzigartige Bauwerk entdeckt. Der identifizierte Dolmen liegt in einem größeren Feld mit insgesamt 400 großen Stein-Strukturen aus der mittleren Bronzezeit vor rund 4.000 Jahren. Professor Gonen Sharon vom Galiläa Studies Program entdeckte aus Zufall die Inschriften an der Decke des größten Dolmen im Steinfeld, als er dessen Innenraum betrat.

„Die eingravierten Symbole zeigen jeweils eine gerade Linie, die in der Mitte eines Bogens mündet“, sagt Uri Berger, Archäologe der IAA. Da keine weiteren Funde dieser Art jemals im Nahen Osten bekannt sind, rätseln die Forscher nun nach desse Bedeutung. Mit Hilfe eines Computers wurde ein dreidimensionales Modell der Gravuren erstellt. Damit wollen die Wissenschaftler Teile entdecken, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, sagt Laborleiter Professor Lior Grossman. Der Steinofen misst 20 Meter im Durchmesser, der Deckstein selbst wiegt schätzungsweise 50 Tonnen. Noch weitere um Dolmen, die ringsherum angeordnet sind, lassen auf einen sogenannten Monumentalbau – eine Hauptzelle mit mehreren Nebenzellen – schließen, so die Forscher weiter.

Für den Laien eine

Für den Laien eine „zufällige“ Felsformation, für den Forscher ein Dolmen. (© Shmuel Magal/IAA)

Die insgemsat mehrere hundert Dolmen in der Gegend ließen auf ein bedeutendes und etabliertes Gesellschaftssystem während der Mittelperiode der Bronzezeit schließen. Die Bauten seien über einen langen Zeitraum mit vielen Arbeitskräften entstanden. Diese hätten auch an Ort und Stelle gelebt. Doch in dieser Richtung befinden sich die Archäologen noch ganz am Anfang. Seien es die eingesetzten Technologien zum Bau der Dolmen oder kulturelle Bedingungen der seinerzeit lebenden Menschen, es sind noch viele Fragen offen und eins der großen Geheimnisse der Archäologie in Israel.

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