1800 Jahre alter, seltener Sarkophag gefunden
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1800 Jahre alter, seltener Sarkophag gefunden

Rund zwei Tonnen schwer ist der aus Kalkstein bestehende Sarkophag. (© Yoli Schwartz/IAA)

Rund zwei Tonnen schwer ist der aus Kalkstein bestehende Sarkophag. (© Yoli Schwartz/IAA)

JERUSALEM (im) – Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch einen 1.800 Jahre alten Sarkophag in Ashkelon sichergestellt, der auf einer Baustelle zutage befördert und dabei beschädigt wurde. Die Bauunternehmer hatten den Fund verheimlicht. Der Sarkophag ist einer seltensten und schönsten, die jemals in Israel entdeckt worden sind, so die Archäologen.

Sehr üppige Ornamente zierek den antiken Sarkophag. (© Yoli Schwartz/IAA)

Sehr üppige Ornamente zierek den antiken Sarkophag. (© Yoli Schwartz/IAA)

Die aus hartem Kalkstein gefertigte Hülle wiegt rund zwei Tonnen und misst zwei Meter 50 in der Länge. Außen ist sie mit zahlreichen Ornamenten versehen, von denen einige durch die Baggerschaufel beschädigt oder zerstört worden sind. Die Bauarbeiter zogen bei ihrer unsensiblen Bergung den Sarkophag aus dem Erdreich und setzten dabei Metallbleche ein, die zu weiteren irreparablen Schäden führte. Danach versahen sie die Fundstelle mit einer Betondecke, um Beweise zu vernichten.

In der Draufsicht wird die Dekoration des Deckels antiken Sarkophag. (© Yoli Schwartz/IAA)

In der Draufsicht ist die liegende männliche Gestalt auf dem Sarkophagdeckel sehr gut zu sehen, jedoch fehlen Edelsteine, die als Augen eingelassen waren. (© Yoli Schwartz/IAA)

Dr. Gabi Mazor, ein Fachmann für Artefakte dieser Zeit, beschreibt die Verzierungen: „Eine Seite des Sarkophagdeckels ist mit dem geschnitzten Abbild eines Mannes, der sich auf seinem linken Arm abstützt, geschmückt. Er trägt ein kurzärmliges Hemd, das mit Stickereien auf der Vorderseite geschmückt ist, und eine Tunika ist um seine Taille gewickelt. Die Augen der Figur wurden vermutlich mit Edelsteinen dargestellt, die jedoch fehlen. Die Haare sind in Locken gelegt, wie es seinerzeit bei den Römern Mode war. Auf der anderen Seite des Deckels ist ein Relief einer Metallamphore (ein Behälter für den Flüssigkeiten- und Weintransport) zu sehen, die von Weinranken mit Trauben und Traubenblätter umgeben ist. Der Sarkophag selbst ist, neben anderen Verzierungen, mit Stierköpfen, entblößten Amotten und dem Kopf der monströsen Frauenfigur Medusa – im Haar sind Schlagen – geschmückt, die den Verstorbenen nach dem Glauben der damaligen Zeit schützen sollte.“ Nach Mazor seien solche Sarkophage in oder in der Nähe einem Familienmausoleums gelegt. Die hochwertige Dekoration ließe auf eine wohlhabende Familie schließen, die jedoch nicht jüdisch gewesen sei.

Deutlich sind die Spuren der unsachgemäßen Bergung zu sehen. (© Yoli Schwartz/IAA)

Deutlich sind die Spuren der unsachgemäßen Bergung zu sehen. (© Yoli Schwartz/IAA)

„Das ist ein extrem ernsthafter Fall von Zerstörung eines noch nie gefundener Kunstwerks von historischer und kultureller Bedeutung“, sagte Amir Ganor, Chef der Inspektion der IAA, und kündigte rechtliche Konsequenzen an. Die nächtliche Suche der IAA-Inspektoren sei aufgrund von Informationen erfolgt. Fünf palästinensische Bauarbeiter aus Hebron, die in der Nähe der Baustelle schliefen, wurden verhaftet. Im Verhör zeigten sie den Behörden Videos von der Bergung eine Woche zuvor. Später wurden noch zwei Bauunternehmer festgenommen, die im Verdacht stehen, den Fund nicht gemeldet und beschädigt zu haben, was mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet wird.

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